Der Herzberg ruft
Aufbauen für 12.000 Hippies: "Eine Woche raus aus dem Alltag"
22.07.2016 / BREITENBACH/H. -
Donnerstagmittag auf dem Burg-Herzberg-Festivalgelände. Es ist der Donnerstag vor der offiziellen Eröffnung in der kommenden Woche. Nur noch wenige Tage, dann pilgern wieder tausende Besucher zu der großen Wiese am Fuße des Herzbergs bei Breitenbach. Fast 12.000 werden in diesem Jahr erwartet. Sie alle kommen nicht nur wegen des Line Ups. Im Gegensatz zu anderen Festivals steht am Herzberg etwas Entscheidenderes im Mittelpunkt: "Das Miteinander", sagt der verantwortliche Geschäftsführer Norbert "Mini" Geier und wirft einen Blick gen Himmel. Der ist am Donnerstag noch wolkenverhangen, und es regnet in Strömen. Das wird sich aber bis kommende Woche legen, da sind sich alle Helfer einig, die schon seit Dienstag hier oben beim Aufbau helfen.
Der Regen ändert nichts an der Gelassenheit des Teams. Dabei gab es schon mal ein Jahr, in dem so viel vom Himmel kam, dass die Wiese ganz aufgeweicht war und viele Fahrzeuge im Matsch stecken geblieben sind. Das war 2012. Heute weiß man es besser: "Wenn es so stark regnet, dann dürfen die großen Maschinen nicht auf die Wiese fahren." Zwangspause sozusagen. Und Zeit, an alte Zeiten zu denken. 1968 war das Jahr, in dem das Burg Herzberg Festival zum allerersten Mal stattgefunden hat. Dem Namen zur Folge oben auf der Burg Herzberg. Damals war es die Band "The Petards", die das Festival zum Leben erweckte.
Weil deren Mitglieder lieber wieder Musiker sein wollten, belebte Kalle Becker das "Hippie-Festival" einige Jahre später wieder. "Zu der Zeit gab es viel Knatsch um nicht bezahlte Löhne. Becker hörte 2002 wieder auf. 2004 übernahmen wir dann die Organisation." Und seitdem wächst und wächst das Festival. Inzwischen gehört es zu den größten Hippie-Festivals weltweit. "Unsere Besucher kommen zu 90 Prozent aus ganz Deutschland. Die restlichen zehn Prozent aus der ganzen Welt", sagt Geier und sein Blick wandert wieder nach oben.
"Genau das ist auch der Grund, aus dem die Leute so gern hier herkommen. Sie können für eine Woche abtauchen in eine komplett andere Welt. Während man in den Nachrichten ständig von schrecklichen Dingen hört, herrscht hier Frieden. Fremde werden zu Freunden. Man ist einfach eine Woche lang raus aus dem Alltag", sagt Geier und macht sich dann wieder an die Arbeit. Bis zur Festivaleröffnung in der nächsten Woche muss noch eine Menge getan werden. An allererster Stelle: Auf besseres Wetter hoffen. (Suria Reiche) +++