Wenn Lachen auf dem Stundenplan steht
Michael SCHWARZ erfüllt sich einen Traum: Er lässt sich zum Clown ausbilden
Fotos: Carina Jirsch
23.07.2016 / FULDA -
Menschen zum Lachen zu bringen, kann harte Arbeit sein. Oder eine Leidenschaft. Für Michael Schwarz aus Fulda ist es wohl eher letzteres: Es kommt nicht oft vor, dass einen der Schulleiter nach einem Workshop an der Schule für Clowns zur Seite nimmt und einem ins Ohr flüstert, man solle sich überlegen, ob man nicht bleiben will. Falls es doch passiert, muss man Talent haben. Talent, dass Michael Schwarz nun nutzen will: Er lässt sich zum staatlich anerkannten Profi-Clown-Schauspieler ausbilden.
Clown sein, so sagt Schwarz, sei viel mehr, als man denkt. Erwartungsvolle Gesichter, die zu einem hochblicken, jeden deiner Schritte beäugen, hoffen, dass dir gleich etwas Lustiges passiert. "Es ist eine anspruchsvolle Aufgabe. Sowohl körperlich als auch geistig." Und eine, die den 38-Jährigen reizt. Umso stolzer war er, als ihn der Schulleiter nach dem Workshop zur Seite nahm, und ihn fragte, ob er sich nicht für die Aufnahmeprüfung bewerben wolle. Er sehe eine Menge in ihm. "Tja, und das habe ich dann auch gemacht."
Genau das, was Schwarz machen wollte: Die Aufnahmeprüfung dauerte einen ganzen Tag lang. "Die Hälfte des Tages haben wir am Unterricht teilgenommen. Danach bekamen wir eine Impro-Aufgabe gestellt und mussten etwas vorführen, worin wir uns besonders gut fühlen. Ich habe mich dazu entschieden, eine clowneske Szene vorzuspielen." Und siehe da: Dem Schulleiter Michael Stuhlmiller zauberte der Auftritt wieder ein Lächeln auf die Lippen. Verständlich, wenn man Schwarz kennt und ihn schon bei einem Auftritt mit einer seiner zwei Theatergruppen gesehen hat.
Die will Michael Schwarz ab dem kommenden März berufsbegleitend zu seiner Arbeit als Eventmanager beim KUZ Kreuz absolvieren. Irgendwoher müssen die rund 3.000 Euro ja kommen, die die private Schule jährlich kostet. "Außerdem mache ich meinen Job sehr gern. Im Moment ist Clownsein keine Berufsalternative. Die Ausbildung mache ich eher für mich selbst. Aber wer weiß, was die Zukunft bringt." Genügend Möglichkeiten gibt es jedenfalls. Auch die Agentur für Arbeit lässt verlauten, dass der Beruf des Clowns einer mit Zukunft ist: Diese treten nämlich schon lange nicht mehr nur im Zirkus auf. Eine Berufschance, die viele Absolventen wahrnehmen, ist die des Klinikclowns. Auch für Schwarz eine Möglichkeit? "Das kann ich mir sehr gut vorstellen. Wahrscheinlich ist es nicht ganz einfach für die eigene Psyche, aber es gibt den Leuten etwas. Und das fände ich sehr spannend." Zuvor steht aber die Ausbildung an. Während dieser entwickeln die Teilnehmer ihre eigene Clownsfigur. "Man spielt den Clown ja nicht nur, man ist es. Jeder Mensch ist anders, also ist auch jeder Clown anders." Was er für ein Clown sein wird, kann Schwarz deswegen noch gar nicht sagen. Wohl aber, was er für Ideen für seine Clownsfigur hat: Vielleicht, erzählt er, will er sein Cello mit auf die Bühne nehmen und spielen. Solche Alleinstellungsmerkmale heben den Auftritt eines Clowns von denen der anderen ab. "Es ist das Besondere, das einen guten Clown ausmacht." Und das müsse die Menschen noch nicht einmal unbedingt zum Lachen bringen. "Viel wichtiger ist es, sie zu unterhalten. Ihnen zu zeigen, dass das Leben eigentlich schön ist, auch wenn man scheitert. Ein Clown versucht, in Misserfolgen immer etwas Positives zu sehen." (Suria Reiche) +++