„Frische Vollmilch, direkt vom Bauernhof“

Junglandwirt schafft neues Angebot in der Rhön

Junglandwirt Max Helfrich (28) und seine Frau Alexandra (26) bieten frische Milch vom Bauernhof

09.07.2016 / POPPENHAUSEN - Die Milchbauern haben derzeit ernste wirtschaftliche Probleme. Sie stehen vor großen Herausforderungen und gehen einer ungewissen Zukunft entgegen. Eine der zahlreich betroffenen Landwirtsfamilien ist die Helfrich-GbR (Bernhard und Max Helfrich) im Poppenhausener Weiler Remerz. Der Traditionshof, der von dem heute 91-jährigen Ernst Helfrich mit Ehefrau Klara aufgebaut und von dessen Sohn Bernhard seit 1990 mit seiner Frau Gabriele in die moderne Zeit weiterentwickelt wurde, ging in 2013 mit Beteiligung des Junglandwirts Max in die Gesellschaftsform einer GbR über.In dem mittleren landwirtschaftlichen Betrieb würden circa 100 ha Fläche bewirtschaftet und etwa 280 Stück Vieh gehalten, unter denen sich etwa 80 Milchkühe befinden. Im Zuge der EU-Agrarreform wurde die Milchquote am 1. April 2015 abgeschafft. Die Marktöffnung führte zu einer Milchschwemme, die einen Preisabsturz von circa 45 Cent auf derzeit etwa 23 Cent/Liter verursachte.Die Einnahmen der Milchbauern sanken dadurch auf einen historischen Tiefstand, der die Existenz dieser Betriebe kurz- bis mittelfristig ernsthaft gefährde.

Trotz dieses Szenarios lasse sich die Helfrich GbR noch nicht entmutigen. In dieser schwierigen Zeit haben Junglandwirt Max Helfrich (28) und seine Frau Alexandra (26) eine neue zusätzliche Initiative auf den Weg gebracht. Das junge Landwirtsehepaar wurde in der Vergangenheit immer wieder mal angesprochen, dass es begrüßt werde, wenn man wie früher die Milch frisch beim Bauern holen könne. Die dafür notwendigen hygienischen Auflagen werden jetzt mit der modernen und gekühlten Zapfstation erfüllt.



Am Hof wurde in einem eigens dafür neu errichteten Häuschen ein -Ausgabeautomat für Frischmilch eingebaut. Die Zapfstelle ist 24 Stunden/Tag frei zugänglich. Die Vollmilch (4,3 % Fett, 3,6 % Eiweiß) sei von hoher Qualität und stamme von freilaufenden, gesunden und zufriedenen Kühen. Ein automatisches Melksystem gewährleiste ein euterschonendes und damit tierfreundliches Melken. Neben dem Zapf-Automat werden in einem Regal Ein-Liter-Mehrwegflaschen für 1 Euro zur Verfügung gestellt. Die Frischmilch könne aber auch in mitgebrachte Gefäße gefüllt werden und kostet 1 Euro/Liter. Der Milchautomat halte die Temperatur auf etwa 3 °Celsius, werde täglich gereinigt und regelmäßig vom Lebensmittelamt des Landkreises Fulda hygienisch überwacht. Alexandra und Max Helfrich wollen mit dem Angebot einen Wunsch der Verbraucher erfüllen: „Frische Vollmilch, direkt vom Bauernhof“.

Max Helfrich: "Diese Initiative soll ein Beleg dafür sein, dass in der Region Rhön mit der Milch ein gutes Lebensmittel, ein Qualitätsprodukt erzeugt wird, das wir gerne an unsere Mitbürger zum Verzehr abgeben. Ob sich die Investition von circa 12.000 Euro langfristig rechnet, wird sich zeigen. Im Vordergrund steht indes der Leitgedanke der Direktvermarktung 'Aus der Region – für die Region'. Ich hoffe, dass das Angebot gut angenommen wird und glaube an die allgemeine Erfahrung: Die Nachfrage orientiert sich am Angebot. Soll heißen: Wenn es kein Angebot gibt, kann das Angebot nicht nachgefragt werden."Für die Verbraucher sei es wichtig, woher die Milch kommt, in welchem Betrieb sie erzeugt wird. Alexandra Helfrich wünsche sich, dass Milch als Lebensmittel künftig wieder mehr geschätzt werde und die Verbraucher die frische Vollmilch vom Bauernhof der pasteurisierten Billigmilch vom Discounter vorziehen. Schließlich könne man mit der Vollmilch so manches anfangen:
• sie als Trinkmilch genießen
• daraus Quark oder Joghurt zubereiten
• davon Rahm schöpfen und diesen zur Verfeinerung von Speisen einsetzen
• und anders mehr…

Die Vermarktung ist vor wenigen Wochen angelaufen. Die Helfrichs seien positiv überrascht, denn die Nachfrage sei steigend und die Rückmeldungen bislang durchweg positiv. Daher seien beide motiviert, auf einem guten und richtigen Weg zu sein… +++

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