1. Bauabschnitt abgeschlossen

Behindertenbeirat ist zufrieden: Karlstraße ist nun zu fast 100% barrierefrei

Alle zufrieden: Hanns-Uwe Theele, Projektleiter Roger Müller, Daniel Schreiner, Walter Krah, Vorsitzender des Bauausschusses und Werner Schäfer, Leiter des Tiefbauamts.
Fotos: Suria Reiche

01.07.2016 / FULDA - Hanns-Uwe Theele, Vorsitzender des Behindertenbeirates, ist zufrieden. Gerade fährt er mit seinem Rollstuhl über den neuen Straßenbelag, der seit einigen Wochen die Fuldaer Karlstraße ziert. Ein Praxistest sozusagen. Denn dass Theele heute so einfach über den Boden rollen kann, ist keine Selbstverständlichkeit. Seinem Engagement sei zu verdanken, dass sich die Stadt Fulda nicht für gewölbtes, sondern für gesägtes Pflaster entschieden hat, sagt Theele stolz.



"Ich bin unglaublich froh, dass es genau so geworden ist, wie wir vom Behindertenbeirat es uns gewünscht haben", sagt er schließlich, "und noch viel glücklicher sind wir darüber, dass die Straße so, wie sie jetzt ist, der Masterplan für den zukünftigen Straßenbau in Fulda sein wird." So lautet nämlich der Plan, den Stadtbaurat Daniel Schreiner am Donnerstag bei der Begehung des neuen Straßenabschnitts vom Buttermarkt bis zur Mittelstraße verkündete. Ab Herbst dieses Jahres soll der Abschnitt bis Königstraße/Löhertor folgen - in baugleicher Art. "Und in den kommenden Jahren planen wir, den Bereich um die Hauptwache, die untere Florengasse, den Steinweg und die Kanalstraße in Angriff zu nehmen."

Musik in den Ohren von Hanns-Uwe Theele: "Das Kopfsteinpflaster war nicht nur für uns Rollstuhlfahrer gefährlich. Auch für Mütter mit ihren Kinderwagen, Fahrradfahrer und ältere Menschen mit Rollatoren hat es eine Gefahr dargestellt." Um das am eigenen Leib zu spüren, hat Theele einige Verantwortliche - darunter auch Stadtbaurat Schreiner - vor einiger Zeit dazu eingeladen, den Weg selbst einmal mit dem Rollstuhl abzufahren. "Und ja, ich musste feststellen, dass das Kopfsteinpflaster sehr grenzwertig war." Nun aber seien es nicht nur Menschen mit Handicap, die von dem neuen Belag profitieren, stellte Schreiner deutlich heraus. "Sogar Frauen mit Stöckelschuhen werden sich freuen."

Was wie simple Bauarbeit aussieht, hat ihn sehr viel Mühe gekostet: Nicht nur die Barrierefreiheit sollte nach dem Umbau gewährleistet sein. "Der Belag musste technisch richtig sein und auch schwere Lasten aushalten. Hier rollt nicht nur der Lieferverkehr durch, sondern auch der Rosenmontagsumzug." Außerdem spielte der Denkmalschutz eine wichtige Rolle. Mit dem geschnittenen Basaltstein, der nun die Karlstraße ziert, sei die optimalste Lösung gefunden worden. Er soll auch in den weiteren Bauabschnitten verlegt werden.



Das Ziel laut Schreiner: In der gesamten Fuldaer Altstadt soll dieses einheitliche System zu finden sein. Im nächsten Schritt wird es in der restlichen Karlstraße angewandt - aber erst im Herbst, da die Stadt den Gewerbetreibenden nicht die Sommermonate vermiesen will. Der erste Schritt auf dem Weg zu einer barrierefreien Altstadt ist jedoch getan: "Wenn jetzt noch eine Tastkante für Blinde und Sehbehinderte hinzukommt, bin ich hundertprozentig zufrieden", freut sich Theele darüber. (Suria Reiche) +++

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