Genervte Anwohner
Zuviel Schwerlastverkehr in der Niesiger Straße - und jetzt noch für den Ausbau zahlen
22.06.2016 / FULDA -
Genervt von Lärm und Abgasen von bis zu tausend Lastern täglich sind die Anwohner der Niesiger Straße in Fulda-Horas. Dass sie jetzt auch noch für die Sanierung der vom Schwerlastverkehr kaputt gefahrenen Straße zur Kasse gebeten werden sollen, bringt die Hausbesitzer zwischen Schlitzer und Mackenrodtstraße nun endgültig auf die Barrikaden. Die Stadt plant demnach einen 1,7 Millionen Euro teuren Um- und Ausbau dieses Straßenabschnitts, dem auch die bisherigen Parkstreifen zum Opfer fallen sollen.
Es seien hauptsächlich so genannte Mautvermeider, die die Autobahn in Lehnerz verließen, um sich dann durch die enge Niesiger Straße zu quälen, sind sich die Anwohner einig. "Oft stauen sie sich dann noch vor der Ampel, wodurch die Abgasbelastung und der Lärm beim Anfahren noch potenziert wird", beklagt Wolf-Dieter Bauer. Und auch Ingo Schaumburg sieht sich mittlerweile an der Grenze der Belastbarkeit. Sie beklagen zusätzlich, dass dadurch ihre Immobilien an Wert verlieren.
Niemand bestreitet, dass der Straßenabschnitt sanierungsbedürftig ist - die Schlaglöcher sind unübersehbar. Dass hier Handlungsbedarf besteht, sei ja offensichtlich. "Doch für die reine Reparatur müsste die Stadt alleine aufkommen, deshalb wird gleich eine Ausbaumaßnahme daraus gemacht, dann müssen die Anwohner mitbezahlen", bewertet Ingo Schaumburg das Vorgehen. Gegen den Schwerlastverkehr und die Umbaumaßnahme haben die Betroffenen ihre massiven Einwände bei der Stadt geltend gemacht - und zwar schriftlich und gleich mehrfach. Doch dort habe niemand auf die Beschwerden reagiert. Stattdessen wurde bei Hessen Mobil das Entfallen des Planfeststellungsverfahrens beantragt. Sollte dem stattgegeben werden, könnte die Stadt sofort mit der Baumaßnahme beginnen. Die Einwände der Anwohner blieben dann völlig unberücksichtigt.
"Die Laster sind nicht zu verhindern."
Monika Kowoll-Ferger von der Magistratspressestelle der Stadt Fulda will die Problematik der von Lärm und Abgasen Betroffenen nicht kleinreden: "Rechtlich ist die Stadt aber nicht in der Lage, den Lkw-Verkehr zu hindern oder gar zu verbieten. Auch eine Alternativstrecke auszuweisen, wäre nur dann möglich, wenn dadurch nicht andere Anwohner belastet würden - eine solche Alternative gibt es aber definitiv nicht". Zudem werde die Verbindung über die Niesiger Straße von jedem Navi als kürzeste Strecke angezeigt - "und diesem Hinweis folgen die Lkw-Fahrer halt mehrheitlich". Der Stadt seien die Hände gebunden. "Das klingt vielleicht herzlos - aber das Verständnis für die Situation der Anwohner ist durchaus da - nur der Verkehr ist eben auch da", sagt Kowoll-Ferger. Kein Trost, sondern schlechte Aussichten für die Lärmgeplagten an der Niesiger Straße. +++ ci