Mahnwache für mehr Barrierefreiheit

Hanns-Uwe THEELE: "Wir müssen Flagge zeigen, wenn es um unsere Belange geht"


Fotos: Toni Spangenberg

19.06.2016 / FULDA - Der Aktivist für Inklusion und Barrierefreiheit Hanns-Uwe Theele, hat am Samstag den 18. Juni zwischen 13 und 14:30 Uhr "Menschen mit Behinderung" zu einer Mahnwache auf den Vorplatz des Stadtschloss in Fulda eingeladen. Rund 25 Menschen sind gekommen, erwartet wurden lediglich zehn.



„Wir müssen endlich selbst mehr Flagge zeigen, wenn es um unsere eigenen Belange geht. Unsere berechtigten Anliegen von selbstständiger Teilhabe, Barrierefreiheit und Nichtdiskrimminierung werden in Berlin nicht ausreichend gehört und berücksichtigt.“ Nachdem vor vier Wochen die Fraktionen der großen Koalition im Deutschen Bundestag bei der Abstimmung zum BGG – Behindertengleichstellungsgesetzes gegen die Verpflichtung von privaten Dienstleistern zu Barrierefreiheit gestimmt haben, könnten die Betroffenen zum jetzigen Entwurf des BTHG – Bundesteilhabegesetzes nicht mehr schweigen.

In Berlin gebe es seit Tagen Protestaktionen von engagierten Betroffenen. Es sei aber wichtig, dass auch in Fulda öffentlich ein klares Zeichen gegen Diskriminierung und für selbstständige Teilhabe gesetzt werde. „Viele von uns können durch mangelnde Barrierefreiheit nicht einfach mal in einer Gruppe nach Berlin fahren, um Frau Nahles dort Druck zu machen. Deshalb auch unser deutliches Zeichen in unserer Stadt. Wenn dieses Beispiel Schule macht und diese Aktion in vielen kleinen und großen Städten im Land durchgeführt und darüber berichtet wird, macht das mehr Druck auf die Verantwortlichen in Berlin als man denken mag.“

Zehn Betroffene in 1.000 verschiedenen Städten seien auch 10.000 Stimmen. In Fulda seien schon gemeinsam mit den Verantwortlichen vor Ort erste Zeichen für Barrierefreiheit und Inklusion gesetzt worden. Jetzt müsse der Ruf nur genügend Echo im Land finden, damit dieser Multiplikator auch deutlich hörbar bis nach Berlin wirken kann und auch die beiden Mitglieder im Deutschen Bundestag aus unserer Region zum Nachdenken über ihr Abstimmungsverhalten beim BGG gebracht werden. „Wir haben 14 Jahre auf ein neues und gutes BGG gewartet, um jetzt wieder ausgegrenzt zu werden. Der längst überfällige Paradigmenwechsel der durch die UN-BRK Behindertenrechtskonvention im Jahr 2009 eingeläutet wurde, muss endlich in den Köpfen der Verantwortlich ankommen und die Menschenrechte auch umgesetzt werden. Ich persönlich bin stink sauer und enttäuscht von unseren beiden Vertretern in Berlin. Ich hoffe sie zeigen beim geplanten BTHG mehr Verantwortung und Rückrat.“ +++

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