SERIE: Festspiel-Stars im Portrait (2)
„Wildes Küken“ wird flügge – Milena TSCHARNTKE erstmals auf großer Bühne
17.06.2016 / BAD HERSFELD -
Aus Fernsehproduktionen und ihrer Mitwirkung in erfolgreichen Kinofilmen ist die Schauspielerin Milena Tscharntke schon seit Jahren bekannt. Jetzt erobert die bildschöne 20 Jahre junge Hamburger „Deern“ die große Bühne bei den Bad Hersfelder Festspielen. Sie besetzt in Arthur Millers „Hexenjagd“ die von Regisseur Dieter Wedel neu geschriebene Rolle als Ingersolls Tochter und ist damit eines der Mädchen, die im Wald tanzen und letztendlich der Hexerei beschuldigt werden. Es war Festspiel-Regisseur Joern Hinkel, der die Schauspielerin in der Kartei der Agentur Schwarz in Köln entdeckte. Gemeinsam haben sie in Hamburg eine Szene ihrer zugedachten Rolle in Hinkels Bühnennacherzählung von „Krabat“ erarbeitet und gefilmt.
Dieses Casting-Video überzeugte Dieter Wedel so sehr, dass er Milena Tscharntke für die „Hexenjagd“ haben wollte. Eine weitere Rolle schien ihr ebenfalls auf den Leib geschrieben. In dem von Franziska Reichenbacher überarbeiteten Märchen „Die Goldene Gans“ spielt sie die Prinzessin, die nicht lachen kann. Eine Figur, die in Grimms Märchen gar nicht so sehr präsent, in dem diesjährigen Kinderstück nach den Worten der künftigen Prinzessin aber „schön und wichtig ist“. Sie ist „superglücklich“ mit ihren Rollen und überhaupt findet sie alle Stücke auf dem Spielplan toll.
Agenturen spielen im Lebenslauf von Milena Tscharntke eine besondere Rolle. Sie war noch ein Kind, als ihre große Schwester Lilly einen Tag mit ihrer beider Mutti, der beliebten Schauspielerin Andrea Lüdke, am Set war und sich fortan sehr für die Schauspielerei begeisterte. Als die passende Agentur gefunden war, begleitete Milena Tscharntke die beiden und wurde prompt fotografiert und in die Kartei aufgenommen. Sie war acht Jahre alt, als sie in „Stubbe – von Fall zu Fall – in einer passenden Rolle besetzt wurde.
Bad Hersfeld ist seit zwei Monaten ihr Zuhause auf Zeit, in den letzten drei Wochen ist sie – bis auf eine Tagesreise nach Berlin - am Stück in der Kleinstadt, die sie „gemütlich“ findet. Sie fühlt sich wohl bei ihren Vermietern, die ihr nicht nur ein hübsches Zimmer vermietet haben, sondern sich auch um sie kümmern. Die Zusammenarbeit mit Dieter Wedel, den sie als überaus freundlich und interessiert beschreibt, genießt sie sehr, zumal er sich nach ihrer Erfahrung auch sehr für sein Ensemble einsetzt. „Es ist eine tolle Atmosphäre hier, wir sitzen nach den Proben oft zusammen und quatschen“, freut sie sich über das kollegiale Zusammensein mit ihren erfahrenen Schauspielkollegen, von denen sie sich viel abschaut. „Ich bin ja keine ausgebildete Theaterschauspielerin“, gibt sie sich bescheiden. „Dafür lerne ich hier vor Ort bei den täglichen Proben von morgens bis abends“.
Nach dem Abitur hat die reiselustige Hamburgerin, die ihre Heimatstadt sehr liebt und sich dort inzwischen gemeinsam mit einer Freundin eine erste eigene Wohnung teilt, einige Wochen in New York verbracht. Sie hatte einen Job, der ihr den längeren Aufenthalt im „Big Apple“ ermöglichte. Aktuell ist sie sehr froh, in Bad Hersfeld zu sein und in der traumhaften Kulisse der Stiftsruine spielen darf. Sie ist sich bewusst, dass sie live auf der Bühne mit ihrem Spiel immer nur eine Chance hat, das Publikum in den einzelnen Szenen für sich zu gewinnen. Die hat sie schon an der Seite von Franziska Reichenbacher bei der Festspiel-Matinee genutzt und dabei auch gespürt, wie es sein wird, vor 1.300 Zuschauern aufzutreten.
Premiere der „Hexenjagd“ ist am Freitag, 24. Juni 2016, um 21 Uhr. Das Märchen „Die Goldene Gans“ feiert am Donnerstag, den 30. Juni 2016, um 15 Uhr im Theater-Zelt im Park an der Stiftsruine Premiere. Weitere Informationen unter www.bad-hersfelder-festspiele.de. (Gudrun Schmidl) +++
Fotos: Gudrun Schmidl