SERIE: Festspiel-Stars im Portrait (1)
"Kann mich da so reinsteigern" - Anton RUBTSOV ist Zauberlehrling Krabat
Foto: Sabrina Ilona Teufel
11.06.2016 / BAD HERSFELD -
Zwölf Stunden auf der Bühne, zwischendrin ein paar Erledigungen machen und am Abend mit etwas Glück ein halbes Stündchen haben, um den Tag mal Revue passieren zu lassen - so sehen derzeit die meisten Tage im Leben von Anton Rubtsov aus. Klingt anstrengend. Spannend daran ist, dass er das meist gar nicht so richtig merkt, denn der 29-Jährige ist vollkommen in seinem Element. Als Zauberlehrling Krabat steht er in diesem Sommer im gleichnamigen Stück auf der Bühne der Stiftsruine und diese Aufgabe macht ihm richtig Lust.
Die Verbindung zwischen dem Berliner und seiner Spielstätte war Liebe auf den ersten Blick. "Als ich zum ersten Mal auf der Bühne der Stiftsruine stand war ich total erschlagen von ihrer Größe und Wirkung. Bei dieser Bühne bekommt man richtig Lust darauf, sie komplett zu bespielen", wenn er erzählt ist Rubtsov die Begeisterung deutlich anzusehen. Mit den Händen untermalt er seine Erzählung, auf seinen Lippen liegt ein zufriedenes Lächeln. Diese Körperlichkeit wird er auch in seiner Rolle als Krabat stark einsetzen, das zeichnet sich bereits jetzt, mitten in der Probenzeit ab.
Das Stück, basierend auf dem Jugendbuch "Krabat" von Otfried Preußler, erzählt die Geschichte des namensgebenden sorbischen Waisenjungen. Mit 14 Jahren tritt er eine Lehrstelle in einer Mühle in der Lausitz an. Bereits nach kurzer Zeit zeigt sich, dass der Müllermeister in der Mühle seine Lehringe aber eigentlich in der Schwarzen Kunst unterrichtet. Krabat fasziniert die Lehre, doch am Ende eines jeden Jahres stirbt einer der Schüler auf mysteriöse Weise. Dahinter steckt der Müllermeister, der schließlich Krabat vor die Entscheidung stellt, ob dieser sein Nachfolger werden möchte. Hier beginnt der junge Mann, der um die düsteren Spielchen des Meisters weiß, mit sich zu hadern. Der Kampf gegen böse Mächte und die Macht der Magie über den Menschen, darum geht es in Krabat. Themen, die durchaus düster wirken können.
"Muss jeden Moment aufs Neue eingestellt sein"
Rund um die Ruine macht der gebürtige Russe seit Probenbeginn immer wieder neue Begegnungen. Ab und an werde er auch schon beim Einkaufen angesprochen. "Dann wird sofort die Festspiel-Broschüre ausgeklappt und nach dem Gesicht gesucht", berichtet er mit einem Lachen von seinen Erlebnissen. Stören tut ihn das nämlich nicht, vielmehr gefällt ihm die Stimmung in der Stadt.
Am Dienstag feierte der Schauspieler, der an der Hochschule für Schauspielkunst “Ernst Busch” in Berlin seine Ausbildung machte, seinen 29. Geburtstag - natürlich in Bad Hersfeld. Sein Zuhause auf Zeit ist für ihn eine entspannende Abwechslung zur Großstadt Berlin. Vor allem Orte wie den Jahnpark schätzt er sehr und so beschloss er, seinen Ehrentag zu einem "richtigen Kindergeburtstag" wie in alten Zeiten, zu machen. Gemeinsam mit anderen Ensemblemitgliedern ging er zum Feiern in den Park und genoss den Tag bei Ballspielen und Minigolf - ganz locker, ganz unkompliziert. Und als er davon erzählt, ist es da wieder, das fröhliche Lächeln auf seinen Lippen, das in diesem Sommer sicherlich noch viele Freunde finden wird.
"Krabat" feiert am 28. Juni 2016 um 20 Uhr Premiere in der Stiftsruine. Inszeniert wird das Stück von Joern Hinkel und auf der Bühne stehen neben Anton Rubtsov unter anderem Robert Joseph Bartl, Viola von der Burg, Rasmus Borkowski, Peter Englert und Nicole Sydow. (Sabrina Ilona Teufel) +++