Ein Wahrzeichen der Gemeinde
Sanierung des Kirchturms der Mariä-Himmelfahrt-Kirche
06.06.2016 / BURGHAUN -
Die umfangreiche Sanierung des Turms der katholischen Mariä-Himmelfahrt-Kirche in Burghaun ist nicht nur Thema einer jetzt eröffneten Sonderausstellung im Gemeindemuseum Burghaun. Thomas Dees, bauleitender Architekt (Architekten- und Ingenieurbüro Trapp und Wagner, Mackenzell) zeichnete am Internationalen Museumstag das Sanierungsprojekt an dem 300 Jahre alten Gotteshaus detailliert nach. Das Gemeindemuseum Burghaun nahm in diesem Jahr erstmals seit seiner Gründung vor knapp zwei Jahren am Internationalen Museumstag teil und griff dabei auch das Motto der Veranstaltung „Museen in der Kulturlandschaft“ inhaltlich auf. Die Sonderöffnung mit Vortrag und Ausstellungseröffnung lockte am Internationalen Museumstag mehr als doppelt so viel Besucher als gewöhnlich in das „Haus Hölzerkopf“ in der Moorstraße in Burghaun, berichtete Alexander Hohmann.
Der Vorsitzende des Geschichts- und Kulturvereins ist auch von dem großen Interesse der Besucher an dem Vortrag begeistert: „Allein über zwei Dutzend Zuhörer folgten den detaillierten und interessanten Ausführungen von Dees“, so Hohmann. Gewöhnlich öffnet das Gemeindemuseum jeweils am ersten Sonntag im Monat für den Besucherverkehr. Ansonsten können Gruppen auch bei Voranmeldung unter der Woche geführt werden. Auch die dazugehörige Sonderausstellung fand große Resonanz, denn mit der Sanierung des 300 Jahre alten Kirchturms sowie der vorangegangenen der benachbarten evangelischen Christuskirche ist auch ein Blick in die geschichtsträchtige Vergangenheit Burghauns verbunden. „Da die Sanierung im vergangenen Jahr stattgefunden hat, war es unsere Absicht, ein dadurch aktuelles geschichtliches Thema aufzugreifen“, erläutert Hohmann. Die direkt benachbarten Gotteshäuser der beiden großen christlichen Konfessionen, die mehr als nur ortsbildprägend sind, sind auch ein Sinnbild für ein ökumenisches Miteinander in der Gemeinde, und das seit Jahrhunderten, sagte er. Er verstehe es als einen wichtigen Beitrag seines Vereins, solche und ähnliche Themen aufzugreifen und zu vermitteln, damit aber auch auf die thematische Vielfalt einer reichen, heimischen Kulturgeschichte hinzuweisen.
Der reich bebilderte Vortrag Dees‘ war auch alles andre als trocken. Der Architekt und Denkmalpfleger freute sich besonders darüber, dass unter anderem im Zuge der Sanierung die Laterne der Turmhaube wieder geöffnet wurde. Dies entspreche auch dem originalen Zustand, sagte er. „Die Öffnungen der Turmhaubenlaterne waren mit Jalousien verschlossen. Gedacht war das als Wetterschutz für den Turm. Da das Kupferblech sehr korrodiert war, musste hier ohnehin etwas geschehen, und so lag es auch nahe, die Laterne wieder zu öffnen“, so Dees. Sichtbares Zeichen der gelungenen Turmsanierung ist der aus vergoldeten Kupferblech gebaute Turmknauf mit dem Doppelkreuz und dem goldenen Wetterhahn, die zusammen wieder 40 Meter über dem Ort thronen. Damit hatte das altehrwürdige Gotteshaus – Erbauer war der Fuldaer Fürstabt Konstantin von Buttlar (1714 bis 1726) – auch wieder eine weithin sichtbare würdige Bekrönung. Pfarrer Franz Hilfenhaus hatte das Ensemble während eines Gottesdienstes gesegnet, bevor es damit wieder hinauf in luftige Höhen ging.
Die Sanierung war ein dringendes Gebot des Handelns gewesen. Nicht nur der Zahn der Zeit hatte ausgiebig an der Holzkonstruktion genagt. Auch mutwillige Schäden, wie der von Einschüssen durchlöcherte Turmknauf zeigten, mussten beseitigt werden, so Dees. Die Zifferblätter der Turmuhr wurden ebenfalls abgebaut, gereinigt und neu vergoldet. Im Einzelnen erläutert Architekt Dees den Befund vor der Sanierung: „Die Schieferdeckung hat verschiedene Schäden. Die Undichtigkeiten haben im Laufe von 298 Jahren zu vielen Schäden an der Holzkonstruktion geführt. Diese wurden nun erstmals saniert.“ Die bautechnische Untersuchung der Holzschäden wurde durch das Mackenzeller Ingenieurbüro für Holzbau und Bauwerkserhaltung vorgenommen worden.
Doch nicht nur die Konstruktion und Dacheindeckung des Turms wurde saniert. Auch die Kirchenfassade rückte in den Blickpunkt der Maßnahmen „Die Kirchenfassaden besitzt eine reiche Gliederung mit Gesimsen, Pilastern und profilierten Fenstergewänden aus Sandstein. Sie wiesen ebenfalls verschiedene Witterungsschäden auf und mussten überarbeitet werden. Die Putzflächen waren weitestgehend intakt, lediglich ein paar schadhafte Stellen waren zu erneuern. Schließlich erhielt die gesamten Fassaden einen neuen Anstrich“, erläutert Dees. Die Kosten für die gesamte Maßnahme bezifferte Dees auf 442 000 Euro. Das Land Hessen bezuschusst die Kosten mit 50 000 Euro aus dem Etat des Landesamtes für Denkmalpflege. 65 Prozent der Restsumme trägt das Bistum, sodass die Kirchengemeinde noch den Restbetrag von 137 000 Euro schultern muss. http://www.gemeindemuseum-burghaun.de/ +++