„Einmal Sammler, immer Sammler“

Olaf SCHNEIDER sammelt in 33 Jahren rund 11.400 Miniaturschnapsflaschen


Fotos: Toni Spangenberg

27.05.2016 / FULDA - Whiskey, Wodka, Rum, Liköre. Olaf Schneider hat sie alle, denn der 68-Jährige ist begeisterter Miniaturflaschensammler. Mit Schnäpsen kennt er sich also aus. Seine Sammlung umfasst mittlerweile 11.333 verschiedene Flaschen, die zusammen ein Gewicht von mehr als zwei Tonnen auf die Waage bringen. Schneider sammelt schon seit seiner Kindheit. „Ich habe angefangen mit Bierdeckeln, Biergläsern, Zuckerstückchen, Briefmarken, Ersttagsbriefen, Münzen, eben alles das, was man sammeln kann. Einmal Sammler, immer Sammler.“



Seine Leidenschaft für die kleinen Schnapsflaschen hat der heute 68-Jährige vor rund 33 Jahren bei einem Urlaub an der Nordsee entdeckt. Dort sind dem Sammler in einem Geschäft verschiedene Flaschen ins Auge gestochen, die Leuchttürmen nachempfunden waren. „Die waren schön. Da hab ich mir gesagt ‚Ach komm, nimmst du ein paar mit‘.“ Von einer Tagesfahrt nach Helgoland kam der Rentner mit einem bis oben hin mit Schnapsflaschen gefüllten Rucksack zurück. „Da hatte ich erst Angst, ich kriege Probleme mit dem Zoll. Die Dame hat nur gelacht.“ Schließlich sei offensichtlich, dass Schneider die Flaschen nur für sich privat gekauft habe. Im gleichen Jahr waren Schneiders auch in Berchtesgaden. Dort habe das Paar ganz andere Flaschen als noch an der Nordsee gefunden. „So fing das mit dem Miniaturflaschensammeln alles an.“

Seine Frau sei anfangs noch skeptisch gewesen. Als die Kinder vor gut 25 Jahren auszogen, konnte Schneider aber die freigewordenen Zimmer für seine Sammlung nutzen. Nur im Wohnzimmer dürfe er sich nicht ausbreiten. „Meine Frau hat sich mittlerweile daran gewöhnt.“ Die Miniaturflaschen muss Schneider einmal im Jahr abstauben. „Das nimmt sehr viel Zeit in Anspruch. Für eine Regalwand brauche ich schon mindestens einen Tag.“ Die Glasvitrinen im Flur sind da schon von Vorteil. „Da brauche ich keinen Staub wischen. Das spart jede Menge Arbeit.“

Gleichgesinnte hat Schneider beim Verein der Miniaturflaschensammler Deutschlands gefunden. Regelmäßig treffen sich die Mitglieder und tauschen untereinander Flaschen aus, um ihre Sammlungen zu erweitern. Schneiders neuester Schatz kommt aus Erfurt. „Da war ich mit meiner Frau bei einem Tauschtreffen. Auf dem Weg haben wir eine Firma entdeckt, die ich noch nicht kannte und dort im Geschäft nach Miniaturen gefragt. Nach zehn Minuten waren wir wieder draußen und glücklich.“ Regionale Fuldaer Spirituosen fehlen in der Sammlung von Schneider natürlich nicht. Ein in einem kleinen Tonkrug gefüllter Schnaps der Klosterbrennerei stammt aus den 50er Jahren und wird heute nicht mehr verkauft. „Den hat mir ein Bekannter geschenkt. Da habe ich mich sehr gefreut, denn das macht nicht jeder.“

Die teuersten Objekte seiner Sammlung sind wahrscheinlich die vielen verschiedenen Whiskeys. Einige von denen seien limitiert. „Ich habe eine Flasche, die extra zur Hochzeit von Prinz Charles und Lady Diana hergestellt wurde. Davon gibt es nur 1.000 Stück.“ Die teuerste Flasche ist vermutlich ein 40 Jahre alter Jack Daniels, der Anfang des Jahres für 200 Euro auf eBay verkauft wurde. „Ich habe schon ein paar Flaschen, die ich nicht verkaufen würde, auch für 100 Euro nicht. Gut, wenn jetzt jemand kommt und mir 500 Euro geben würde, dann könnte ich mir das überlegen“, scherzt Schneider. Bisher sei das aber nicht passiert.

Bei einer Sammlung, die so groß ist, wie die von Schneider, braucht es ein System, um jede Flasche wiederzufinden. „Ich habe alles nach Firmen sortiert. Wodka und Whiskey wiederum sortiere ich nach Ländern.“ Pro Woche widmet der leidenschaftliche Miniaturflaschensammler seinem Hobby rund fünf Stunden. Knapp 700 Flaschen könne er noch sammeln. Dann werde der Platz knapp. „Wenn die Regale voll sind, kann ich nicht mehr.“

Schneider ist mittlerweile Rentner. Er müsse sich langsam Gedanken machen, was später einmal mit seiner Sammlung passieren soll. „Mein Sohn hat gesagt, dann kommt ein Container und da kommen alle Flaschen rein.“ Damit es nicht soweit kommt, hat sich Schneider überlegt, einmal bei Fuldaer Museen anzufragen, ob sie nicht Interesse an seiner Sammlung hätten. Alternativ wolle er die Mitglieder des Miniaturflaschenvereins anrufen. „Wenn ich meine Sammlung einmal auflösen sollte, sind sie sicher an einigen Flaschen interessiert, das weiß ich.“ (Toni Spangenberg) +++

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