Definitiver Unfallschwerpunkt

Ortsumgehung Dipperz-West muss schnellstmöglich "entschärft" werden



28.05.2016 / DIPPERZ - Es war einer harter Kampf, der über 50 Jahre ging, dann der Sieg: Seit etwa drei Jahren entlastet die Ortsumgehungsstraße B 458, die auf 3,9 Kilometern Dipperz-West mit Dipperz-Ost verbindet, die Gemeinde von Verkehr und dem damit verbundenen Lärm. Doch nun kracht es genau dort immer häufiger. Fakt ist laut Polizei, dass sich seit der Inbetriebnahme am 06. Oktober 2014 bis zum Februar dieses Jahres - der derzeit ausgewertete Rahmen - schon 15 Verkehrsunfälle zugetragen - davon fünf 2014, neun 2015 und einer 2016. Dabei gab es 2014 einen Schwerverletzten und fünf Leichtverletzte, 2015 drei Schwer - und sechs Leichtverletzte. Allerdings sind die Statistiken der letzten drei Monate nicht aktualisiert, O|N berichtete über einen weiteren Unfall im Februar und einen zusätzlichen am 12. Mai. 



Anwohner haben uns berichtet, viel zu viele Autofahrer nutzten die neue Straße als "Rennstrecke". Die Vermutung, dass es dort deshalb so häufig kracht, konnte die Polizei so nicht bestätigen. Die Unfallursachen seien laut Polizei vielfältig. So haben acht Verkehrsteilnehmer die Vorfahrt regelnden Verkehrszeichen missachtet, vier Mal lag es am Wild, das die Fahrbahn querte, zweimal gab es Fehler beim Abbiegen, einmal eine "verbotswidrige Nutzung der Fahrbahn", ebenfalls einmal war der Grund eine nicht angepasste Geschwindigkeit, einmal fehlender Sicherheitsabstand und letztendlich auch einmal Schnee und Eis. "Trotz der hohen Unfallbelastung 2015 ist die Zufahrt zum Gewerbegebiet nach den Richtlinien der Polizei noch nicht als Unfallschwerpunkt zu bewerten. Dennoch behalten wir die Entwicklung ständig im Blick. Wir reagieren mit zusätzlichen Geschwindigkeitsmessungen und werden gegebenenfalls mit einer weiteren Reduzierung der Geschwindigkeit und weiteren, der Situation angepassten Maßnahmen, reagieren", so die Polizei.

Auch der Bürgermeister von Dipperz, Klaus-Dieter Vogler (parteilos), bestätigt, dass es in der ersten Zeit nach der Fertigstellung häufiger zu Unfällen gekommen ist. "Anfangs gab es den einen oder anderen Unfall. Seit den letzten Maßnahmen hat sich das aber wieder beruhigt. Es wurden neue Stoppschilder angebracht, die Geschwindigkeit auf Tempo 80 reduziert und zusätzliche Markierungen aufgemalt", so der Bürgermeister. Die Auffahrsituation sei offenbar für viele noch ungewohnt. "Es ist schon schwer erkennbar, wie schnell die Fahrzeuge auf der Umgehung sind, und manchmal fehlt da vielleicht die Orientierung. Es müsste etwas geben, einen Baum zum Beispiel, um besser einschätzen zu können, wie schnell die kommenden Autos sind." Vogler wolle die nicht ganz unkritische Lage ebenfalls im Auge behalten. "Sollte es zu weiteren Unfällen kommen, werden wir uns wieder zusammensetzen und Maßnahmen überlegen." Offenbar fühlt sich niemand zuständig, sofort zu handeln. Muss erst ein tödlicher Unfall geschehen, damit unverzüglich reagiert wird? +++

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