Zu Besuch bei den Rhönadlern
Training der Rhöner Skispringer auf den Kreuzbergschanzen
09.05.2016 / HASELBACH -
Wie die Schäfchen hüpfen und springen die jungen Skispringer an der Anlage der Kreuzbergschanzen herum und laufen sich warm. Während Betreuerin Laura Kemmerzell mit Aufwärm- und Dehnübungen fortfährt, prüft der Sprunglauftrainer Maximilian Lange die einzelnen Sprungschanzen und bewässert die Anlage. Helfer bei diesen Arbeiten sind die Eltern der jungen Sportler, die unter anderem die breiten Teppiche über den Fahrweg legen, der genau zwischen Aufsprunghügel und Auslauf verläuft. Jeden Freitagnachmittag trainieren die Rhönadler an der Schanzenanlage; auch wenn das Wetter nicht so ideal ist, geht es auf die mattenbelegten Sprungschanzen, die in der schneefreien Zeit eifrig genutzt werden.
Steiler Anstieg
Kurz vor Ende des Aufwärmtrainings kommt der Springer Franz Eisenmann zur Gruppe dazu. Sein Aufwärmlauf führt ihn in Richtung Wald und zwischendurch macht er selbstständig seine Dehn- und Springübungen. Danach geht es für alle Sportler zum Umkleiden. Sie ziehen die bunten Springeranzüge an und steigen in die festen Skistiefel. Den Helm bereits auf dem Kopf, werden die langen Skier geschultert und über die Treppenstufen geht es zum Aufstieg an die Startbakken. Nur ganz selten lassen sich die Skispringer ihre Skier tragen, allein die Frage, ob sie Hilfe gebrauchen können, scheint sie zu verwundern. „Das gehört zum Skispringen dazu“, erklären die jungen Sportler geduldig, aber mit Nachdruck, den interessierten Zuschauern, und davon gibt es immer welche. Meist sind es Wanderer, die auf ihrem Weg zum Kreuzberg hier vorbei kommen und interessiert stehen bleiben. Viele Leute wissen gar nicht, dass es am Kreuzberg sogar drei Sprungschanzen gibt.
Vier Schanzen mit unterschiedlichen Ansprüchen
Für Schnupperspringer gibt es einen kleinen Schanzentisch, über den maximal Fünfmeter-Sprünge möglich sind. Daneben reihen sich die K 16-, die K 30- und die K 50-Schanze auf. Der Anlauf der K 50 beginnt oben am Tränkweg, der sich in langen steilen Windungen von Haselbach bis zur Ferienhaussiedlung am Kreuzbergsattel hinauf zieht. Bei Wettkämpfen werden die Springer manchmal mit dem Bus hinauf zum Start gefahren. Hierfür haben die beiden für den Unterhalt zuständigen Sportvereine RWV Haselbach und WSV Oberweißenbrunn vor einigen Jahren einen kleinen Halte- und Wendeplatz angelegt.
Die Schanzenanlage wird von den Schanzenwarten Hans Beck (RWV) und Hans Schrenk (WSV) betreut. Die beiden koordinieren die Arbeiten und sind ständig auf der Suche nach freiwilligen Helfern. An den Schanzen sind ganzjährig Pflege- und Instandsetzungsarbeiten erforderlich. Kürzlich erneuerte Hans Beck die Banden der K 16 und besserte den Mattenbelag aus, an den steilen Aufsprunghängen oftmals eine kräftezehrende Aufgabe. Im Sommer müssen dann mehrmals Mäharbeiten an den Hängen und dem Auslaufhügel ausgeführt werden. In diesem Jahr wird eine Toilettenanlage installiert, deren Anschaffung mit großzügiger finanzieller Unterstützung der Stadt Bischofsheim und des Landkreises Rhön-Grabfeld ermöglicht wird.
Gäste aus der Politik
An diesem Freitagnachmittag haben sich besondere Gäste an den Schanzen eingefunden. Der Kreisvorstand der SPD Rhön-Grabfeld hält seine Vorstandssitzung an stets wechselnden Orten im Landkreis ab und nutzte dieses Mal die Gelegenheit, vorher die Kreuzbergschanzen in Haselbach zu besichtigen. Von der Größe der Anlage zeigen sich viele überrascht; dass es so eine Einrichtung im Landkreis gibt, war einigen von ihnen überhaupt nicht bewusst. Umso interessierter beobachten sie die Trainingsarbeit von Maximilian Lange und steigen gemeinsam mit den jungen Sportlern zu den Startpunkten der Schanzen hinauf. Maximilien Lange stellte sich zwischendurch gerne den Fragen der Gäste aus dem ganzen Landkreis. Die beiden Vorsitzenden der verantwortlichen Sportvereine Ewald Simon (WSV Oberweißenbrunn und selbst Mitglied der SPD) und Michael Beer (RWV Haselbach) ließen es sich nicht nehmen, gemeinsam die Führung über das Gelände zu machen.
Von Ewald Simon war zu erfahren, dass die Vorstandschaft der SPD von der Anlage der Kreuzbergschanzen und der Nachwuchsarbeit sehr beeindruckt war und sich künftig deutlich für die Förderung des heimischen Skisprunglaufes einsetzten möchte. Dieses Signal ist den beiden Sportvereinen sehr willkommen, denn derzeit erfährt diese alte Rhöner Sportart einen neuen Aufschwung und die noch vor zwei Wochen genannte Zahl von 10 jungen Rhönadlern muss wohl aufgrund der derzeitigen erfolgreichen Nachwuchsarbeit bald deutlich nach oben korrigiert werden. (ara) +++