"Wir sind stolz auf unsere Crew"

ADAC-Hubschrauber fliegt 1.337 Einsätze - Ausschreibung: "wollen Standort behalten"

Einsatz und Landung auch unter schwierigen Bedingungen - hier auf dem Friedhof an der Kirche in Hilders/Rhön...
Foto: Christian Büttner

05.05.2016 / FULDA - Die ADAC Luftrettung ist in Osthessen ein starker Partner in der Notfallversorgung. Mit dem Rettungshubschrauber "Christoph 28" sind die Retter in Gelb 2015 von Fulda aus zu 1.337 Einsätzen gestartet. "Meistens handelt es sich um internistische und neurologische Notfälle. Klassiker sind der Herzinfarkt oder der Schlaganfall", sagt Dr. Arndt Köbler, Anästhesist und Leitender Hubschrauberarzt. Nur 30 Prozent der Einsätze seien traumatisch bedingt, also Verkehrs- oder Freizeitunfälle. "Wir decken das gesamte Dreiländereck mit Osthessen, Südthüringen und Unterfranken ab", erklärt Peter Breidenbach, Leitender Notfallsanitäter am RTH-Stützpunkt. Für zehn Kilometer Luftlinie brauche der Heli nur drei Minuten - bei einer Reisegeschwindigkeit von bis zu 287 Stundenkilometern. "Gerade im ländlichen Raum mit Rhön und Vogelsberg ist das von Vorteil für unsere Patienten, denn die professionelle Hilfe kommt schnell."

Bei der Jahrespressekonferenz am Mittwoch im Hangar des Rettungszentrums ging es aber nicht nur um die Luftretter, sondern auch um den Ambulanz-Flugdienst und die Straßenwacht. "Pannenursache Nummer Eins und damit Haupteinsatzgrund waren im letzten Jahr Probleme mit der Autobatterie", erklärt ADAC-Pannenhelfer Michael Kohl - einer von 186 Fahrern im Land. Hessenweit waren die Verkehrsprofis 387.203 Mal im Einsatz. Speziell im Kreis Fulda ist der ADAC auch Betreiber eines Fahrsicherheitszentrums (Künzell-Dietershausen). "Hilfe, Rat und Schutz - das ist unser Auftrag", betont Jürgen Lachner, Vorstandsmitglied für Verkehr, Technik und Umwelt des ADAC Hessen-Thüringen.

Noch vor Beginn des Gesprächs mit Journalisten von Print, Online, Hörfunk und TV klingelten die Piepser der Luftretter. "Herzinfarkt in Vogelsbergkreis", heißt es von der Leitstelle. Und nur 90 Sekunden nach dem Alarm hebt der Hubschrauber - besetzt mit Pilot, Rettungsassistent und Notarzt - von der Plattform  am Klinikum Fulda ab. "Wir sind stolz auf unsere Crew, die täglich einen ausgezeichneten Job macht und Leben rettet", stellt Cornelius Blanke, Sprecher des Landesverbands, fest.


Seit 32 Jahren ist der ADAC mit seinen beiden Partnern Klinikum Fulda und Deutsches Rotes Kreuz (DRK) Kreisverband Fulda eine "feste Einheit" und in der Domstadt zu Hause. Es sei ein über Jahrzehnte "gewachsenes Gebilde", betont DRK-Geschäftsführer Christoph Schwab: "Die Zusammenarbeit ist perfekt." Professor Dr. Clemens-Alexander Greim, Direktor der Klinik für Anästhesiologie, Intensiv- und Notfallmedizin am Klinikum, bescheinigt dem ADAC besonderes Engagement: "Für uns spielen die hohen Qualitätsstandards in Technik und Flugsicherheit eine große Rolle". Sein 15-köpfiges Notarzt-Team könne sich jederzeit auf die Piloten und die "besonders für die Luftrettung qualifizierten" Notfallsanitäter vom Roten Kreuz jederzeit verlassen.

Die Zukunft des Luftrettungsstandorts Fulda ist nicht zwar nicht in Gefahr, aber die Betreiberschaft wird durch eine europaweite Ausschreibung neu geregelt. OSTHESSEN|NEWS hat darüber bereits ausführlich berichtet. "Hier steckt Herzblut drin. Fulda war einer unserer ersten Standorte und hier wurde wahnsinnige Pionierarbeit geleistet", betont Dagmar Pyle, verantwortlich bei der ADAC Luftrettung für das Partnermanagement und die Verhandlungen. "Wir bewerben uns und wollen den Standort Fulda mit 'Christoph 28' auf jeden Fall behalten." Auf mehr Details konnte Pyle aufgrund des laufenden Verfahrens nicht eingehen. Nach O|N-Informationen soll bis Ende Juli eine Entscheidung gefallen sein, wer künftig bis 2026 den Rettungshubschrauber in Fulda fliegt. Für die Verantwortlichen ist klar: "Wir wollen, dass der ADAC unser Partner bleibt." (Christian P. Stadtfeld). +++

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