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„Modern und quicklebendig"

Internat Hohenwehrda wird 75 Jahre alt - Zeiten des Frontalunterrichts vorbei

Glückwünsche für 30jährige Zugehörigkeit an Hans Karcher, Horst Huff und Wilbert Issley zum Internat Hohenwehrda von Ines Roth und Sabine Hasenjaeger (von links). Glückwünsche für 30jährige Zugehörigkeit an Hans Karcher, Horst Huff und Wilbert Issley zum Internat Hohenwehrda von Ines Roth und Sabine Hasenjaeger (von links).
Fotos: Internat Hohenwehrda

02.05.2016 / HAUNETAL - 75 Jahre Internat Hohenwehrda in Wehrda: Dieses Jubiläum bot reichlich Anlass für die gesamte Schulgemeinschaft, ausgiebig zu feiern, in der Historie „zu graben“ und die Gegenwart der Schule in all ihren Facetten zu präsentieren. Ursprünglich einmal als Wohn- und Jagdschloss von Freiherr Wilhelm von Kleydorff konzipiert, wurde mit der ersten Schulleiterin, Dr. Elisabeth Kutzer, das Internat Hohenwehrda mit einer reinen Mädchenoberstufe am 18. April 1941 eröffnet. Die erste Reifeprüfung wurde im Jahr 1944 abgenommen.



Vieles änderte sich dann in den 70er Jahren, als die Koedukation eingeführt wurde. Heute sind es insgesamt 120 Schülerinnen und Schüler, die das Internat ab der fünften Klasse Realschule und die FOS Sozialwesen besuchen. Mit rund 200 Gästen wurde ausgiebig gefeiert, die zurückliegenden Jahre ließen zahlreiche Gastredner Revue passieren, die Moderation hatte in charmanter Weise die Hausherrin und Schulleiterin Sabine Hasenjaeger übernommen. Dass das 75-jährige Jubiläum nicht nur ein zeitlicher Meilenstein sei, sondern auch eine besondere Wegstrecke in der Schulentwicklung bedeute, erläuterte die Pädagogin. „Eine gute Schule ist immer unterwegs, ist immer in Entwicklung und unentwegt engagiert in der Ausprägung der pädagogischen Konzepte.“

Die Gratulation der Stiftung der Hermann Lietz-Schulen, zu denen ebenfalls das Internatsdorf Haubinda in Thüringen und Schloss Bieberstein in Langenbieber zählen, überbrachte der Vorstandsvorsitzende Ernst-Friedrich Kellner: „Zu Zeiten von Hermann Lietz war die überaus passive Rolle der Schüler vorherrschend, der Frontalunterricht, damals üblich, befindet sich heute in der Auflösung. Heute brauchen wir den aktiven, sich einbringenden Schüler.“ Sein Credo: „Wir müssen alles dafür tun, dass Schüler dauerhaft wissbegierig bleiben, sich verantwortungsvoll zeigen. Wir müssen Voraussetzungen schaffen, dass jeder Schüler eine reale Chance erhält, ein reales Selbstbewusstsein zu entwickeln.“

Als eine Institution, die modern, quicklebendig und kein bisschen müde sei, bezeichnete die Jugendamtsleiterin des Landkreises Hersfeld-Rothenburg, Annette Kranz, das Internat Hohenwehrda. „Sie führen die Jugendlichen kreativ zum Schulerfolg. Hier lernen die Schüler das Leben kennen und erleben ganzheitliches Denken mit Verantwortungsbewusstsein zu koppeln.“ Seit 1989 werden in Hohenwehrda 35 Plätze über die Jugendhilfe belegt. „Die Jugendlichen erlernen ein positives Selbstverständnis, sie werden in die Selbstständigkeit begleitet, entwickeln ein gutes Zutrauen und Vertrauen.“ Den Festvortrag hielt in humorvoller und gleichermaßen tiefsinniger Weise die ehemalige Schülerin, Prof. Dr. Sabine Wienker-Piepho, die genau vor 50 Jahren ihr Abitur im Internat Hohenwehrda abgelegt hatte. +++