Alte Dinge auf Vordermann bringen
Mehr Mobilität der Bewohner: Michaelshof eröffnet neue Fahrradwerkstatt
Gruppenfoto
Fotos: Kilian Schreiber
26.04.2016 / HILDERS -
Seit einiger Zeit ist die ehemalige Familienferienstätte Michaelshof in Unterbernhards (Hilders) nun ein Übergangswohnheim für mittlerweile 100 bis 120 Flüchtlinge. Laut Betreuer Bernhard Bormann geht es sehr harmonisch zu. „Hier läuft es gut. Es gibt es keinen Stress“, verkündet er zufrieden. Der Hof liegt idyllisch. Damit es für die Bewohnerinnen und Bewohner nicht langweilig wird, sorgen Bormann und sein Team für zahlreiche Projekte und Angebote: Ein Kräutergarten, eine Boutique, ein Fitnessstudio und ein Nähatelier sollen die Flüchtlinge beschäftigen. „Es ist wichtig, dass die Tage eine Struktur erhalten. Die Bewohner sollen mit Menschen in Kontakt kommen und eine Perspektive für sich entwickeln“, so Matthias Kraft von der Firma Grümel, der unter anderem Ansprechpartner für die Flüchtlinge ist.Den Menschen neue Möglichkeiten aufzuzeigen, darum geht es. Und so liegt es auf der Hand, dass mit der offiziellen Eröffnung am heutigen Dienstag das nächste Projekt eingeweiht wird: Eine Fahrradwerkstatt. Hier werden die Bikes, die aus der Bevölkerung für den Fahrradpool gespendet worden sind, laufend gewartet, auf Verkehrssicherheit geprüft und - falls notwendig - repariert. Asylsuchende, die in ihrem Heimatland vergleichbare Berufe ausgeübt haben, nehmen diese Arbeit zukünftig auf.
„In Einzelgesprächen mit den Bewohnern haben wir versucht, die Zukunftswünsche herauszubekommen. Dadurch wollen wir Angebote finden, die ihre bereits vorhandenen Fähigkeiten trainieren“, erklärt der Koordinator der ehrenamtlichen Mitarbeiter Lutz Weidner. Im nächsten Schritt sollen Unternehmen gefunden werden, die mit einsteigen und den Flüchtlingen eine Chance geben. „Sponsoren sind wichtig. Wir sind auf einem guten Weg. Das Netz ist schon tragfähig, aber soll weiter ausgebaut werden“, sagt Matthias Kraft. Die Fahrradwerkstatt mit dem Namen „Velo Repair Café“ verbindet passend dazu die drei Komponenten: Fahrräder, Reparatur und Treffpunkt. Dennoch soll das Projekt nicht nur als Freizeitbeschäftigung verstanden werden, sondern auch einen wesentlichen Beitrag zur Mobilität leisten. „Hier ist schon Platz, hier können Menschen unterkommen, aber die Infrastruktur muss stimmen. Die Leute wollen ja auch mal in einen anderen Ort kommen“, findet Lutz Weidner.
Da viele von ihnen aber noch andere Verkehrsregelungen aus ihren Heimatländern gewohnt sind, zum Beispiel den Linksverkehr, ist eine Verkehrsschulung unerlässlich. Um diese kümmert sich Gerhard Brink von der Kreisverkehrswacht Fulda. Auf diese Weise sollen künftig Distanzen verringert und eine unfallfreie Fahrt garantiert werden. Weiterhin mit im Boot bei diesem Projekt ist das Unternehmen Büchel GmbH, ein Fuldaer Zulieferer der Fahrradindustrie, das das Projekt mit Ersatzteilen unterstützt. (Helena Lemp) +++