Es wird modern auf Schloss Fasanerie
27 Tonnen schwere Vakuum-Pumpstation für Abwasser installiert
26.04.2016 / EICHENZELL -
Altes Gemäuer trifft moderne Technik: der normale Besucher denkt bei Schloss Fasanerie wohl zunächst an barocken Prunk und Glanz und weitaus seltener an das, was hinter der Fassade steckt. Doch funktionieren der gesamte Museums- und Verwaltungsbetrieb, das Restaurant und der Biergarten nicht ohne den Einsatz moderner Technik. Lange überfällig war da die Erneuerung des Trinkwasserver- und Abwasserentsorgungssystems der riesigen Anlage. Noch im 18. Jahrhundert wurde Schloss Fasanerie vom Schäferbrunnen im Eichenzeller Wald mit Trinkwasser versorgt, das Abwasser ungefiltert in die umliegenden Bäche geleitet. Im vergangenen Jahrhundert kam das Trinkwasser aus einem Tiefbrunnen und das "benutzte Nass" wurde über dezentrale Kleinkläranlagen entsorgt. Am Dienstagvormittag, noch rechtzeitig vor dem Fürstlichen Gartenfest, wurde das Trink- und Abwassersystem des historischen Gebäudekomplexes nun einmal mehr erneuert.Eine 27 Tonnen schwere Vakuum-Pump-Station bildet nun das Herzstück des neuen Abwasserentsorgungssystems, da die alten Techniken nicht mehr den wasserwirtschaftlichen Anforderungen entsprachen. Die Untere Wasserbehörde des Landkreises Fulda hatte eine dauerhaft ordnungsgemäße Abwasserentsorgung für Schloss Fasanerie gefordert und so kam es, dass das Schloss an das öffentliche Netz angeschlossen wurde. Eigentlich zugehörig zu Eichenzell, zeigte sich bei den Vorbereitungen jedoch, dass die Überleitung des Abwassers vom Schloss an das Kanalnetz in Engelhelms und die Reinigung in der Kläranlage Gläserzell technisch und wirtschaftlich die beste Lösung darstellen.Die riesige Vakuumpumpe soll das sicherstellen und liegt seit Dienstag unter dem Eingangsbereich des Schlosses. Künftig wird das gesamte anfallende Abwasser des Schlosskomplexes mit Unterdruck von der Station angesaugt und dann über eine etwa 800 Meter lange Leitung über den Berg nach Engelhelms gefördert.Die Kosten von rund 400.000 Euro für die Pumpstation und die Anschlussleitung nach Engelhelms trägt der Abwasserverband Fulda. Sie können mit den für das Klärwerk Gläserzell an das Land Hessen zu entrichtenden Abwasserabgaben verrechnet werden. Zusätzliche Kosten von über einer halben Million Euro für die Leitungsverlegung innerhalb des Schlosses und den Anschluss an die öffentliche Trinkwasserversorgung trägt die Kulturstiftung des Hauses Hessen. Investitionen, die sich laut Schlossherr und Museumsdirektor Dr. Markus Miller lohnen. "Wir entlasten mit dieser Maßnahme die Umwelt und kommen wassertechnisch mit unserem historischen Schloss im 21. Jahrhundert an", sagt Miller zu der umfassenden Systemerneuerung. Als bedeutende kulturhistorische Anlage wird Schloss Fasanerie damit für die Zukunft gewappnet und der Museums- und Gastronomiebetrieb zusätzlich gesichert. (st) +++