Sparzwang und Priestermangel
"Wie Leuchttürme sichtbar sein" - Katholische Seelsorge richtet sich neu aus
18.04.2016 / FULDA -
Bischof Heinz Josef Algermissen hat bei der heutigen Pressekonferenz des Bistums zur Perspektive der Seelsorge keinen Hehl aus seiner Besorgnis gemacht. "Wir leiden unter dem Priestermangel sehr, sehr, sehr!", sagte der Oberhirte auf die Frage nach Stellenkürzungen. Schon bei seinem Amtsantritt im Jahr 2001 habe er den Prozess in Gang gesetzt, der in die heute vorgestellten "strategischen Ziele zur Ausrichtung der Pastoral im Bistum Fulda" geführt hätten - zunächst mit einer Bestandsaufnahme, behutsamen Schritten und vorsichtig formuliert, um Trotzreaktionen zu vermeiden. "Sonst hätte es geheißen: da kommt einer aus Westfalen, der uns den Weg zeigen will - den kennen wir doch selbst!", beschrieb der Bischof die Anfangssituation. Die letzten Jahre seien ein "mühsamer Wüstenweg mit Oasen dazwischen" gewesen.
Für die optionale Zusammenlegung von Gemeinden stünden konkret zwei Modelle zur Diskussion, ergänzte Domkapitular Christof Steinert. Beschlossen sei bereits, dass die dort eingesetzten Seelsorger von den dadurch potenzierten Verwaltungsaufgaben durch entsprechende Verwaltungsleiter entlastet werden sollen. Die Zahl von derzeit 153 Priestern im Bistum werde sich auf 110 reduzieren. Fest stehe außerdem: "Wir müssen mit weniger Geld auskommen", so der Bischof. Trotz Sparzwang soll ein ausgeglichener Haushalt ohne Rücklagen anzutasten, erreicht werden. Ziel ab 2020 sei die Reduzierung der Ausgaben um zwei Millionen Euro jährlich, heißt es im Strategiepapier. Die Einnahmen sollen auf der Gegenseite steigen, zum Bespiel durch optimierte Immobilienbewirtschaftung und Fundraising - auch der Verkauf von etlichen wenig genutzten Immobilen ist im Gespräch.