"Religion gibt innere Zufriedenheit"

Volles Haus beim "AAAnderen Läufergottesdienst"- Frühstück, Beten, Laufen


Foto: Miriam Rommel

18.04.2016 / FULDA - Dass das Konzept von Pfarrer Stefan Bürger, gemeinsam zu frühstücken, den Gottesdienst zu besuchen und im Anschluss daran auch noch sportlich aktiv zu werden funktioniert, bewiesen am Sonntag die zahlreichen Besucher der Kreuzkirche in Fulda-Neuenberg. Fitnessbäcker Papperts spendierte ab 10 Uhr im Gemeinderaum der Kirche ein leckeres Frühstück mit belegten Brötchen, Teilchen und frischem Obst. Frisch gestärkt, lud im Anschluss Pfarrer Bürger zum AAAnderen (Ausschlafen, Aufatmen- Aufeinander zugehen) Gottesdienst ein, der diesmal ganz im Motto des Sports stand.



Beim Laufen und Glauben, so der Pfarrer, gebe es viele Gemeinsamkeiten. „Ich habe folgenden Satz irgendwo gelesen: Glauben ist wie Laufen lernen- beides lernt man als Kind“, so Bürger. Kinder im Glauben zu erziehen, hätte ein enormes Potential. „Glauben und Gottvertrauen können im Kindesalter besonders gut gefördert werden.“ Aus diesem Grund, hätte man in der Kreuzkirche eine Jugendreferentenstelle und einen Kindergottesdienst eingerichtet. „Denn Glauben kann man lernen, dazu braucht man aber eine Gemeinschaft, zusammen glaubt es sich einfach leichter, einer stützt den anderen.“ Den inneren Schweinehund zu überwinden, sich aufzuraffen, würde auch beim Laufen besser funktionieren, wenn man zusammen mit anderen trainiert. „Es gab da mal einen Werbeslogan eines Sportschuhfabrikanten, der besagte, dass ein Lauf im dem Moment beginnt, in dem man vergisst, dass man läuft. Ähnlich ist es mit dem Glauben.- Kein Anstrengen, kein Stressen, keine Intervallläufe im Glauben, kein Muss, kein du sollst, sondern einfach nur vertrauen.“

Sport schaffe Gemeinschaft, dies würden auch die Läufertreffen der Kreuzkirche beweisen, die mittlerweile seit zehn Jahren angeboten werden. „Sport bietet aber auch die Möglichkeit der Integration.“ Bürger stellte den 19-jährigen Ilyas Iman vor, der 2015 den Fulda- Halbmarathon gewonnen hat. „Seit 2011 lebe ich in Fulda, eigentlich sollte Deutschland nur eine Zwischenstation werden“, erzählte der junge Somalier. Er wäre damals, zusammen mit seinem Onkel auf dem Weg nach Amerika gewesen, als am Frankfurter Flughafen festgestellt wurde, dass sein Pass ungültig war. „Mein Onkel flog alleine weiter, ich kam nach Fulda.“ Sport sei schon immer seine Leidenschaft gewesen und um Anschluss zu finden, hätte er sich in verschiedenen Vereinen angemeldet. Der 19-jährige, der mittlerweile eine Ausbildung zum Maschinenschlosser in der Fuldaer Werner Schmid GmbH absolviert, ist selbst Moslem. „Ich war schon immer gläubig und versuche auch, mich an die Regeln zu halten. Religion bedeutet mir sehr viel, sie gibt mir innere Zufriedenheit.“

Bereits während des Gottesdienstes, der musikalisch von der Kreuzkirchen-Band umrahmt wurde, gab es das erste „Warming Up“. Auf den Kirchbänken wurde sich gedehnt und gestreckt, was das Zeug hielt. Nach einer Segnung folgte dann der Gang ins Freie. Etwa 35 Läufer überwanden an diesem Tag bei leichtem Nieselregen den inneren Schweinehund und schlossen sich dem Laufen in kleinen Gruppen an. (Miriam Rommel) +++

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