Schwarzbauten im Gewerbegebiet?
Landrat: "Flüchtlingsunterkunft für 170 Menschen - Genehmigung nächste Woche"
Die ehemliage Rüübsam-Zentrale und ein Neubau in Holzbauweise sind für Flüchtlinge vorgesehen ....
Fotos: Hendrik Urbin
09.04.2016 / PETERSBERG -
Auf dem ehemaligen Areal des Personalüberlassung-Unternehmens 'Rübsam-Fachkräfte' im Gewerbe-gebiet von Petersberg (Kreis Fulda) entsteht eine Flüchtlingsunterkunft für rund 170 Menschen. Eine öffentliche Diskussion ist in diesen Tagen entbrannt, weil der Vorwurf im Raum steht, es gebe keine Baugenehmigung. Landrat Bernd Woide (CDU) erklärte am Freitagnachmittag allerdings auf Nachfrage von OSTHESSEN|NEWS: "Die Baugenehmigung wird nächste Woche von uns als Behörde erteilt." Mit der Gemeinde Petersberg und Bürgermeister Karl-Josef Schwiddessen (CDU) sei man sich einig. Nachbarn äußerten zu dem Vorhaben immer wieder Kritik, da das Objekt mitten im Gewerbegebiet liege. Der Kreis nutzt in diesem Fall das vom Bund geänderte Baurecht aus. Danach ist er erlaubt, auch in diesen Sondergebieten Wohnraum für Asylsuchende zu schaffen.
"Das Ausstellen der Baugenehmigung ist reine Formsache. Wir haben ein Konzept und der Antrag des Bauherrn liegt uns vor. Sowohl planungsrechtlich als auch bauordnungsrechtlich gibt es keine Einwände", so der Fuldaer Landrat. Alle offenen Fragen - auch in punkto Brandschutz - seien mittlerweile geklärt. Eigentümer und Vermieter ist die MR Vermietungsgesellschaft mbH & Co. KG. Deren Geschäftsführer Markus Röhner sagte zu O|N: "Der Mietvertrag mit dem Kreis ist bereits unterschrieben. Er läuft seit dem 1. April 2016."
Ein bestehendes Gebäude und zwei neu entstandene Erweiterungsbauten sollen von den Flüchtlingen bewohnt werden. Aktuell seien 50 Menschen bereits untergebracht. Der Eigentümer will möglichst bald auch die übrigen Flächen bezugsfertig machen. Jürgen Stock, Fachbereichsleiter beim Landkreis Fulda, machte deutlich: "An diesem Standort sollen Asylsuchende ohne große Zeitverzögerung qualifiziert und in Richtung Beschäftigungsaufnahme gefördert werden." Hierzu entwickele der Landkreis gemeinsam mit den sozialen Einrichtungen 'antonius - Netzwerk Mensch', Perspektiva sowie dem Weiterbildungszentrum (WBZ) von 'Rübsam-Fachkräfte' ein "umfassendes Weiterbildungs- und Integrationskonzept".
Der Kreis sucht weiterhin händeringend nach Wohnraum, denn pro Woche kommen in Fulda rund 90 Menschen an, die auf die Kommunen verteilt werden müssen. Die Zeit drängt also, denn schnell geeignete Wohnflächen zu finden, ist aus Sicht der Behörden nicht einfach. (Christian P. Stadtfeld). +++