Was soll denn dieser Lärm?

Klapperbuben brechen bedächtige Stille - An Ostern das Beten nicht vergessen

Klapperkinder in Fulda-Bernhards...
Foto: Michael Grasser

26.03.2016 / FULDA - Was ist das bloß für ein schrecklicher Lärm draußen auf der Straße? Arbeiten die Bauarbeiter nun schon an Feiertagen, oder hat mal wieder jemand schlicht und ergreifend den Respekt vor Karfreitag und den Kartagen verloren? Während alles schweigt, sogar die Kirchenglocken, gibt es immer ein paar - vornehmlich junge - Zeitgenossen, die mit hölzernen Klappern und lautem Gesang alle an die Fenster holen. "Ja, das ist ja gerade der Grund. Weil alles still ist, klappern wir", verrät Leonie Asam. Sie ist Klappermädchen und sorgt mit knapp einem Dutzend anderer Kinder in Fulda-Neuenberg für allerhand Unruhe.



Dahinter steckt ein uralter kirchlicher Brauch. Am Karfreitag und Karsamstag finden keine Messen statt, die Altäre sind abgeräumt, die Türen der Kirchen geschlossen. Die kommenden beiden Tage sind der Trauer und der Andacht  angesichts der Kreuzigung Jesu gewidmet. Stille herrscht in der Stadt, nicht einmal die Glocken läuten. Damit gläubige Christen dennoch an das Gebet erinnert werden, gibt es die Klapperbuben und -mädchen. Sie ziehen an beiden Tagen bereits ab den frühen Morgenstunden, nämlich um 6 Uhr, um 12 Uhr und um 18 Uhr, durch die Straßen und klappern und singen den "Englischen Gruß" (den Gruß der Engel). 

Der Brauch wird vor allem in ländlichen Gegenden zelebriert und das bis zur Osternacht. Letztmalig klappern die Jungen und Mädchen am Abend des heutigen Ostersamstags. Doch wieso verrichten die Jugendlichen diese Aufgabe gern? Am Lärm, den sie mit großem Einsatz machen, kann es nicht liegen. "Ich finde diese Tradition wichtig, damit die Menschen an Ostern das Gebet nicht vergessen", verrät Leonie aus Fulda. Die Nähe zu Gott leben, Jesus Christus und seinem Leid gedenken, das ist sicherlich Grund genug für ihren Einsatz. (Sabrina Ilona Teufel) +++

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