Denkzettel für Fehler im Bund

Schwere CDU-Niederlage in der Stadt - Rechtskonservative REP holt Protest-Stimmen


Fotos: Hendrik Urbin

07.03.2016 / FULDA - Historische Pleite in der Stadt Fulda. Die Ratlosigkeit war den Christdemokraten am Sonntagabend ins Gesicht gemeißelt. Nach jahrzehntelanger Alleinherrschaft wird die CDU im Stadtparlament wohl ihre absolute Mehrheit verlieren. "Es ist ein Denkzettel, der uns für die Fehler der Bundespolitik verpasst wurde. Die Wähler lassen uns die Flüchtlingspolitik ausbaden", sagt Gerhard Stollberg, CDU-Fraktionschef in der Stadtverordnetenversammlung (2011 bis 2016). "Ich bin enttäuscht, denn wir machen hier regional wirklich einen guten Job."



Deutlich zugelegt haben - und das finden die Funktionäre der traditionellen Parteien "sehr erschreckend" - die linken und rechten Ränder. Während die Wählergemeinschaft 'Die Linke.Offene Liste' nach dem Trend auf 7,2 Prozent (4 Sitze) kommt, schaffen es die Republikaner sogar auf 8,7 Prozent (5 Sitze). "Damit bin ich sehr zufrieden", fasst Spitzenkandidat Anton Josef Rummel zusammen. Die rechtskonservative Partei hat nach der Meinung von CDU, SPD und Grünen die Stimmen der Protestwähler erhalten.

Dem ersten Trend nach erreicht die CDU 43,2 Prozent (26 Sitze). Ob die Parteispitze eine Koalition oder eine Minderheitsregierung mit wechselnden Mehrheiten anstrebt, ist bislang offen. Ernst Sporer von Bündnis 90/Die Grünen sagte auf OSTHESSEN|NEWS-Nachfrage: "Wenn die CDU auf uns zu kommt, sagen wir nicht nein. Auf Landesebene funktioniert schwarz-grün ja auch."

Weitere Ergebnisse: SPD (15,5 Prozent | 9 Sitze), GRÜNE (11,7 Prozent | 7 Sitze), FDP (6,9 Prozent | 4 Sitze), CWE (6,8 Prozent | 4 Sitze). Die schlechte Wahlbeteiligung von nur 44,1 Prozent in der Stadt heißt: 55,9 Prozent, das sind 27.915 Bürger, waren Nicht-Wähler. Und das, obwohl die Kommunalwahl die wichtigste demokratische Abstimmung ist, denn schließlich geht es um die Region und die Politik vor Ort.

In Fulda müssen am Montag noch 8.876 Stimmzettel ausgezählt werden. "Hier haben die Bürger kumuliert und panaschiert", heißt es am Abend aus dem städtischen Wahlamt. Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld (CDU) erklärt: "Erst dann sind die Gewinne und Verluste fix." Weitere Einschätzungen folgen. (Christian P. Stadtfeld). +++

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