Neunte Runde Talk am Dom
Peter HAHNE: „Glaube ist nicht das, was man sagt, sondern was man wagt“
Fotos: Martin Engel
04.03.2016 / FULDA -
Mit viel Schwung und unter großem Beifall sagte ZDF-Moderator Peter Hahne am Donnerstag in Fulda: „Glaube ist nicht das, was man sagt, sondern das, was man wagt." Sich der Gnade Gottes anzuvertrauen, sei „das Schönste, was es gibt“, so der bekennende evangelische Christ, Journalist und Buchautor. Hahne war zusammen mit dem Musiker Frank Tischer, dem evangelischen Radiopfarrer Dr. Siegfried Krückeberg, Rainer Sippel von „antonius – Netzwerk Mensch“ und dem Berliner Tatortreiniger Christian Heistermann bei Moderator Klaus Depta zum neunten „Talk am Dom“ eingeladen. Die vom Publikum im vollbesetzten Café „Ideal“ aufmerksam verfolgten, lebendigen Beiträge der Gäste wurden von Frank Tischer mit seinen christlichen Songs musikalisch umrahmt.
Gott habe den Menschen als „Bedienungsanleitung“ für ihr Leben die Bibel gegeben. „Ich bin Christ, weil ich darüber nachgedacht habe.“ Christen müssten ihren Glauben deutlich in der Öffentlichkeit bekennen. Von Depta auf sein Mitte April erscheinendes Buch „Finger weg von unserem Bargeld“ angesprochen, beklagte Hahne einer immer weitergehende Entmündigung der Bürger in Deutschland. Klartext sprach er auch zum Thema „Gender-Mainstreaming“, indem er diese Verwischung der natürlichen Geschlechterunterschiede von Frau und Mann als „größten Unsinn aller Zeiten“ bezeichnete.
Frank Tischer ist ein Musiker aus der Region Fulda und möchte Franz von Assisis „Sonnengesang“ aus dem 13. Jahrhundert einen neuen Sound geben. Im Gespräch mit Klaus Depta erzählte er manche Anekdote aus der Begegnung mit vielen Größen der internationalen Rock- und Popmusik. „Ich sitze aber nicht gerne in der ersten Reihe, sondern mache am liebsten einfach nur Musik“, hob Tischer hervor. Vor einigen Jahren brachte er die Artussage mit über 200 Schülern auf die Bühne, denn von mittelalterlichen Mythen und Rittersagen ist er ganz fasziniert. Der heilige Franziskus habe ihn sehr beeindruckt, weil er freiwillig arm geworden sei: „Er ging auf 100 Prozent Risiko.“ Der Sonnengesang als Dankgebet an Gott, in dem die Naturelemente gepriesen werden, sei auch heute noch aktuell. Deshalb werde er ihn mit Chor und Orchester zunächst aus der Region, später vielleicht auch anderswo, aufführen.
Sichtweise auf Behinderung hat sich positiv verändert
Rainer Sippel ist Leiter einer „einzigartigen Einrichtung“ in Fulda, wie es Moderator Depta ausdrückte: Er leitet die Stiftung „antonius – Netzwerk Mensch“, früher Antoniusheim. Als dieses vor über 100 Jahren aus christlichem Geist gegründet wurde, sahen viele Menschen Behinderung noch als einen „Fluch“ an. „Die Sichtweise auf Behinderung hat sich im Laufe der Zeit positiv geändert“, so Sippel. Heute stehe nicht mehr das Mitleid, sondern die Sympathie für behinderte Menschen im Vordergrund. In der offener gewordenen Gesellschaft der Bundesrepublik sei Inklusion von Behinderten leichter möglich. Der „Zitronenfalter“ als Frühförderstelle für Kinder von Anfang an helfe ihnen und ihren Familien, mit positiven Erfahrungen gut durch das Leben zu kommen. „Jeder Mensch soll an unserer Gesellschaft teilhaben dürfen“, forderte Sippel. Die Stadt Fulda habe die Wette mit ihm gewonnen, indem sie es schaffte, deutlich mehr als die 111 geforderten Inklusionsprojekte zu finden, was sie zur „inklusivsten Stadt Deutschlands“ gemacht habe. „Heute braucht es im täglichen Leben Kontakte zwischen Menschen mit und ohne Behinderung.“