Die GERMAN PELLETS-Insolvenz
Gerüchte und Vorwürfe um Wirtschaftsprüfer Hans-Dieter ALT - Politische Intrigen?
Fotos: German Pellets / Hendrik Urbin
02.03.2016 / FULDA / WISMAR - Seit Wochen wird bundesweit in der Wirtschaftswelt darüber gesprochen und diskutiert. Der Brennstoff-Hersteller German Pellets mit Sitz in Wismar (Mecklenburg-Vorpommern) ist insolvent. Eigentümer ist der aus Flieden im südlichen Kreis Fulda stammende Unternehmer Peter H. Leibold (59). Er ist in der Region bekannt, nicht zuletzt durch seine Tätigkeit beim Fuldaer Verlag Parzeller. Dort arbeitete er sich ab 1975 vom Industriekaufmann bis zum Verlagsleiter in der Hierarchie nach oben. Es folgten weitere Stationen in der thüringischen Medienlandschaft bis der heute 59-Jährige im Jahr 2005 die German Pellets GmbH gründete. Das Unternehmen beschäftigt rund 650 Mitarbeiter (2015) bei einem Vorjahresumsatz von 593 Millionen Euro (2014).
Nach der Berichterstattung im Handelsblatt ist auch der Fuldaer Steuerberater und Wirtschaftsprüfer Hans-Dieter Alt (61 / Geschäftsführer der Alt GmbH) in den öffentlichen Fokus gerückt. Die 45-köpfige Kanzlei ist schon seit der Unternehmensgründung der German Pellets GmbH und ihren 26 hundert-prozentigen Tochtergesellschaften mit den alljährlichen Wirtschaftsprüfungen beauftragt.
Hans-Dieter Alt ist Christdemokrat und engagiert sich seit mehr als drei Jahrzehnten kommunalpolitisch in seiner Heimatstadt Fulda. Bei der Kommunalwahl am kommenden Sonntag besetzt er Platz zwei auf der CDU-Liste. Fuldas Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld (CDU) sieht keinen Grund sich in die aktuelle Diskussion einzumischen: „Die im Zusammenhang mit German Pellets öffentlich diskutierten Fragen betreffen das berufliche Engagement von Herrn Alt und nicht sein kommunalpolitisches Wirken.“
Die Fuldaer Oppositions-Parteien, allen voran die FDP, üben in den sozialen Netzwerken scharfe Kritik, wollen Alts Ruf sowie dessen Integrität schädigen und machen ihn auch mitverantwortlich für die Millionen-Pleite. Aber die Fuldaer CDU steht hinter dem Stadtverordneten und vertraut ihm auch weiterhin. "Wir finden es schade, dass SPD und FDP das berufliche Wirken von Herrn Alt jetzt für Wahlkampfzwecke instrumentalisieren. Die in Verbindung mit German Pellets im Fokus stehenden Themen betreffen alleine seine berufliche Tätigkeit. Als Stadtverordneter und Vorsitzender des Haupt- und Finanzausschusses leistet Herr Alt seit vielen Jahren hervorragende Arbeit", sagte Esther Schmitt-Eckart, Vize-Chefin des CDU Stadtverbands Fulda, auf Nachfrage von O|N.
Auch wenn andere Medien den Eindruck erwecken wollen, die Staatsanwaltschaft würde gegen Hans-Dieter Alt ermitteln, so bleibt festzustellen: Das ist nicht der Fall. Betrachtet man die Vorwürfe um den Wirtschaftsprüfer genauer, so hoffen viele in Fulda, dass sich diese nach Ende der Ermittlungen als unwahr, spekulativ und haltlos herausstellen. (Christian P. Stadtfeld). +++