Arbeiten nahezu abgeschlossen

Notunterkunft im ehemaligen Toom-Baumarkt ist betriebsbereit

Kreistagsvorsitzender Horst Hannich, Dieter Pfaff (Abteilungsleiter Katatrophenschutz) und Landrat Dr. Michael Koch (von links)
Fotos: Hans-Hubertus Braune

29.01.2016 / BEBRA - Im ehemaligen Toom-Baumarkt in Bebra haben viele regionale Firmen und fleißige Helfer - so zum Beispiel rund 50 Ehrenamtliche vom Deutschen Roten Kreuz Kreisverband Rotenburg/F. - innerhalb weniger Wochen eine Notunterkunft für Flüchtlinge gebaut. Die Arbeiten sind nahezu abgeschlossen. Ab der kommenden Woche können dort bis zu maximal 600 Menschen untergebracht werden. Der Landkreis rechnet bereits in den ersten zwei Wochen mit der Zuweisung von Flüchtlingen. Allerdings kann man davon ausgehen, das der Baumarkt nicht voll belegt werden muss. Betrieben wird die Notunterkunft zunächst vom Landkreis. Derzeit könne dies noch nicht vergeben werden, da ja unklar ist, wann und wie viele Menschen kommen.



Am Donnerstag machten sich die Vertreter des Kreistages mit Landrat Dr. Michael Koch (CDU) und der Ersten Kreisbeigeordneten Elke Künholz (SPD) sowie der Stadt Bebra ein Bild von den Umbauarbeiten. Die Menschen werden in einzelne, 18 Quadratmeter große Räume mit bis zu acht Personen untergebracht. Die Einrichtung ist einfach. Doppelstockbetten, Kleiderhaken und Steckdosen. Jeder Raum hat eine eigene Beleuchtung und einen Vorhang. Dazu kommen die üblichen sanitären Einrichtungen, Aufenthaltsraum, Küche, Spielecke für Kinder und Waschmaschinen. Landrat Koch und Jörg Göbel vom Landratsamt (Katastrophenschutz) führten die Kommunalpolitiker durch den umgebauten Baumarkt.

Im Landkreis Hersfeld-Rotenburg sind derzeit rund 1.200 Flüchtlinge in den beiden Erstaufnahmeeinrichtungen in Rotenburg an der Fulda und Kirchheim untergebracht. In der Notunterkunft in Bad Hersfeld leben rund 170 Menschen. Dazu leben derzeit rund 700 Menschen, deren Asylantragsverfahren läuft, in dezentral angemieteten Wohnungen und Gemeinschaftsunterkünften. Sie werden nach einem Schlüssel den Landkreisen zugeordnet. Der Landkreis Hersfeld-Rotenburg muss pro Quartal knapp 690 Menschen aufnehmen. Im ersten Quartal ist die Zahl etwas geringer, da der Landkreis im vierten Ouartal 2015 mehr aufgenommen hat. "Das bedeutet, dass wir pro Woche etwa acht bis zehn Wohnungen finden müssen. Derzeit haben wir bereits 125 Wohnungen angemietet", sagt die zuständige Dezernentin Elke Künholz (SPD).

Der CDU-Kreisvorsitzende Timo Lübeck lobte in einer Pressemitteilung das Notfallmanagement des Landkreises: "Wie schon im Herkules-Markt in Bad Hersfeld hat die kurzfristige Umsetzung hervorragend funktioniert. Dank der beteiligten heimischen Handwerksbetriebe, den Mitarbeitern der Verwaltung und den ehrenamtlich Tätigen klappt die Notunterbringung in Hersfeld-Rotenburg besser als in vielen anderen Landkreisen."

Mit Blick auf die anstehende Kommunalwahl rief Lübeck die Bürger zu einer fairen Beurteilung der Dinge auf, die man vor Ort tatsächlich beeinflussen könne. "Ich erwarte von niemandem Verständnis für ein in der Flüchtlingsfrage unsolidarisches Europa. Auch muss man nicht jede Äußerung aus dem vielstimmigen Berliner Politikbetrieb richtig finden. Dass unser Landrat Dr. Michael Koch diese Herausforderung in Hersfeld-Rotenburg aber sehr gut managt, verdient unsere Unterstützung", so Lübeck.

Die CDU Hersfeld-Rotenburg werde an ihrer Linie festhalten, dass trotz des Flüchtlingsstroms das Leben und der Alltag der Bürger im Kreis so normal wie irgend möglich weiter gehen müssen. "Wir wollen auch in Zukunft auf die Unterbringungen in Sporthallen und Bürgerhäusern verzichten", erklärt Lübeck. Diese klare und verlässliche Kommunalpolitik setze man denjenigen entgegen, die außer Stimmungsmache und Parolen auch hier im Landkreis den Bürgern nichts zu bieten hätten. (Hans-Hubertus Braune) +++

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