TV-Profi Lencke STEINER

"Jeder Stein, der mir in den Weg gelegt wird, ist für mich ein Meilenstein"

v.l.n.r. Michael Grosch (FV Stadt Fulda), Lencke Steiner, Jörg Witzel (FV Tann), Mario Klotzsche (Kreis Vorsitzender), Peter Wolff (Kreisvorstand) und Jürgen Lenders (MdL)
Fotos (25): Martin Engel

26.01.2016 / FULDA - Was kann man tun, um Menschen mit Ideen zu begeistern? Welche Hürden muss man überwinden, um ein Unternehmen zu gründen? Lohnt es sich, seine sichere Existenz hinter sich zu lassen und den Schritt ins Ungewisse zu wagen? Auf diese und weitere Fragen versuchten am Montagabend drei ganz unterschiedliche Charaktere in Künzell Antworten zu geben. Etwa 80 Interessierte hatten sich im Gemeindezentrum zusammengefunden, um den Ausführungen von Ronald Erb, Gründer und Geschäftsführer von re7consulting, Alexander Fromm, Investor und Unternehmensberater im Bereich Onlinewirtschaft, vormals unter anderem Direktor Neue Medien bei der RTL Group und Mitglied der Geschäftsführung Kupona GmbH, sowie von Lencke Steiner, Jurorin bei der VOX-Fernsehsendung „Höhle der Löwen“ und Vorsitzende der FDP Fraktion in Bremen zum Thema „Start-Ups, Gründerkultur und Unternehmergeist“ zu lauschen.

„Ich habe festgestellt, dass jeder gründen kann, egal wie alt er ist, oder welchen finanziellen Background jemand hat“, so Steiner. Für einen solchen Schritt benötige es jedoch viel Mut. „Fast jeder hat eine Idee die ihm im Kopf herumgeistert, etwas, mit dem man ein Unternehmen gründen könnte. Die meisten trauen sich dann aber nicht.“ Es müsse mehr Leute geben, so die 30-jährige, die den Schritt ins Ungewisse wagen. „Selbständigkeit bedeutet auch unheimlich viel Freiraum.“ In Deutschland seien die Voraussetzungen für ein Start-Up nicht schlecht, könnten jedoch besser sein, so ist sich die Bremerin sicher. „Zu viel Bürokratie macht eine Gründung mittlerweile schwierig.“ Ein besseres Verständnis von einer Selbständigkeit sollte, so Steiner, bereits in den Schulen gelehrt werden. „Man muss die Idee einer Unternehmensgründung in die Köpfe der Leute bringen, viele –und gerade diejenigen, die aus Beamtenfamilien stammen- streben noch immer die absolute Sicherheit an.“Um Start-Ups dann für einen Standort zu gewinnen, seien beispielsweise gute Steuersätze in einer Region ein Anreiz. Oft würden Unternehmen kein gutes Ansehen genießen, meint Steiner. „Man sollte aber auch bedenken, dass ein Sozialstaat etwas braucht, um es verteilen zu können. Jemand muss das Ganze ja finanzieren.“ Für sie, sagt Steiner, sei jeder Stein, der ihr in den Weg gelegt würde, auch ein Meilenstein. „Selbst nach Fehlern darf man nicht heulen, sondern muss schauen, ob vielleicht gerade dadurch etwas Neues, vielleicht sogar Besseres kommt.“

Der gebürtige Fuldaer Alexander Fromm kam nach mehrjähriger Tätigkeit in der RTL Mediengruppe 2010 zurück in seine Heimatstadt. Heute ist er unter anderem im Business Angels Netzwerk Frankfurt/Main tätig. Neben Unternehmensberatungen bietet Fromm Interims Management sowie Unternehmensbeteiligungen. „Ein Investor interessiert sich vor allem für folgende Punkte: „den Marktwert eines Start-Ups, die zu erwartende Rendite, wie hoch sind die Herausforderung und der Kundennutzen, handelt es sich um eine Innovation, und welches Potential hat das Produkt?“

Ronald Erb, der selbst vor sechs Jahren ein Unternehmen gründete, ist sich sicher dass man als Start-Up Leute braucht, die an einen glauben. „Ich wusste damals als 23-Jähriger nicht, worauf ich mich eigentlich einlasse. Mein Vater war in Sorge, aber meine Mutter stand hinter mir.“ Es wäre ein dauerhafter Kampf gewesen, bis Finanzierung und Rahmenbedingungen gepasst hätten, so Erb. „Die Politik und die Banken glauben erst nicht an einen und unterstützen nur dann, wenn man erfolgreich ist.“ Fehlende Unterstützung, so Erb, würde sicherlich viele potentielle Gründer von einer Selbständigkeit abhalten. (Miriam Rommel) +++

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