Projekt „Eintracht macht Schule“

Merchandising der Adlerträger: MSO-Wirtschaftsschüler entwickeln Konzepte

MSO meets SGE: „Eintracht macht Schule“ lautete der Titel des einmaligen Projektes, bei dem die Eintracht Frankfurt Fußball AG und die Modellschule Obersberg miteinander kooperierten.
Fotos: Stefanie Harth

22.01.2016 / BAD HERSFELD/FFM - Wenn es nach den jungen Wirtschaftsexperten der Modellschule Obersberg (MSO) geht, müsste die Eintracht aus Frankfurt zukünftig ihr Portfolio an Merchandising-Artikeln um eine Aktentasche mit dezentem Adler-Logo erweitern. Die Idee, die dahinter steckt: eine hochwertige Business-Linie zu kreieren, die Bezug auf die Mainmetropole als Bankenstadt, als Finanzplatz des Landes nimmt. SGE-Legende Karl-Heinz „Charly“ Körbel staunte nicht schlecht über den Einfallsreichtum der Bad Hersfelder Gymnasiasten, die allesamt das Leistungsfach Wirtschaft in Kombination mit den Kursen Rechnungswesen und Betriebslehre belegt haben.



„Das Ansinnen mit dem Aktenkoffer finde ich richtig gut. Wenn ich mir vorstelle, mit einer solchen Tasche den Bayern einen Besuch abzustatten – das wäre schon was“, meinte der Bundesliga-Rekordspieler augenzwinkernd. Dr. Tin-Kwai Man, Referent des Vorstands der Eintracht Frankfurt Fußball AG, ergänzte: „Als ehemaliger Bankangestellter hätte ich mir solch eine Tasche gewünscht, um stilvoll Flagge für meinen Lieblingsverein zu zeigen.“

Im letzten halben Jahr drehte sich im Betriebslehreunterricht der Schüler der Jahrgangsstufe 13 vieles um das runde Leder oder besser gesagt: ums Merchandising der „Diva vom Main“. „Eintracht macht Schule“ lautete der Titel des einmaligen Projektes, bei dem die Eintracht Frankfurt Fußball AG und die MSO miteinander kooperierten. „Das ist eine echte Hausnummer“, betonte Oberstudienrat Werner Herbert bereits beim Anpfiff des Unterfangens im vergangenen Juli (OSTHESSEN|NEWS berichtete). Motivieren musste er seine Schützlinge kaum: „Es war quasi ein Selbstläufer – die Schüler haben unglaublich viel Herzblut, Leidenschaft und (Frei-)Zeit in diese Unternehmung hineingesteckt und dabei ein großes Maß an Professionalität an den Tag gelegt.“

Am gestrigen Donnerstag offerierten die Obersberger im Eintracht Frankfurt Museum ihre Ergebnisse. Gespannt lauschten Dr. Tin-Kwai Man, der das Projekt begleitete, und Social-Media-Fachmann Bernhard „Bernie“ Beier, der den Grundstein für die ost-südhessische Allianz legte, deren Ausführungen. Mächtig beeindruckt zeigte sich auch Ehrengast Charly Körbel, der noch vorm „Kick-off“ der Präsentation, nachdem er einige Anekdoten aus der Fußballerlebniswelt der SGE zum Besten gegeben hatte, scherzhaft sagte: „Wenn sie gut ist, bleibe ich. Wenn nicht, bin ich weg.“ Und selbstverständlich blieb er – bis zum Schluss. Schließlich hatten die Schüler ihre Hausaufgaben gemacht.

Von Scheu und Berührungsängsten gegenüber dem südhessischen Traditionsverein keine Spur. Mit Auge fürs Detail nahm der Wirtschaftsnachwuchs beispielsweise die Adler-App, den Online-Shop und die Produktpalette der Fan-Artikel unter die Lupe. Als Benchmark erkoren sie keine Geringeren als die beiden Branchenprimi FC Bayern München und Borussia Dortmund. „Respekt: ich finde es super, dass Ihr das Benchmarking aufgegriffen habt“, lobte Bernie Beier. „Man kann nur von den Marktführern lernen.“ Charly Körbel unterstrich in seiner Funktion als Leiter der hiesigen Fußballschule: „Hut ab: es ist richtig, den Vergleich mit den ganz Großen zu suchen. Ich werde der Fußballschule des FC Barcelona demnächst einen Besuch abstatten. Auch wenn wir das nicht erreichen können, nehmen wir vielleicht die eine oder andere Anregung mit, die wir im Rahmen unserer Möglichkeiten umsetzen können.“

Apropos Anregungen zur Optimierung des Merchandising-Feldes der Eintracht: davon hatten die Modellschüler jede Menge mit ins Waldstadion gebracht. Im Vordergrund stand hierbei immer, dass noch mehr dazu beigetragen werden müsse, die Identifikation der Fußballfans mit dem Verein und den Spielern zu fördern. Einer der reichlich dargebotenen Lösungsansätze: die Modernisierung des Online-Shops, um das Einkaufserlebnis der Kunden zu verbessern. Von Produktwerbung mit Spielern, einem Trikot-Konfigurator, einer auffälligeren Sale-Kategorie, Kombi-Verkaufssets und einer Outlet-Store-Rubrik war die Rede.

„Eintracht macht Schule“ entpuppt sich als Win-win-Situation für alle Beteiligten: zum einen für die Modellschüler, die die mannigfaltigsten praktischen Erfahrungen in einem bekannten Unternehmen sammeln durften und zum anderen für die Eintracht Frankfurt Fußball AG, die realisierbare und kreative Impulse serviert bekam. „Es war kostenlos für uns, aber nicht umsonst“, bekräftigte Dr. Tin-Kwai Man. „Wir werden einige Eurer Ausführungen mit Sicherheit berücksichtigen.“ Und vielleicht bricht in gar nicht allzu ferner Zukunft der Tag an, an dem diejenigen Banker, die den Adler im Herzen tragen, ihre Arbeitsunterlagen und ihr Frühstücksbrot in einer edlen ledernen Aktentasche verstauen, die von einem dezenten Eintracht-Logo geziert wird. Willkommen in Frankfurt am Main… (Stefanie Harth) +++

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