NACHGEDACHT 157

Äpfel, Bäume, Adam & Eva .... Gedanken von Christina LEINWEBER



10.01.2016 / REGION - Die Weihnachtsbäume sind wohl bei den meisten Christen in der letzten Woche aus dem Wohnzimmer verschwunden - allerdings noch nicht aus den Kirchen: Hier stehen sie bis zum Ende des Weihnachtsfest-kreises am 2. Februar. Nur acht Tage später beginnt aber bereits mit dem Tag Aschermittwoch in diesem Jahr die Vorbereitung auf das Hochfest Ostern. Ein knapper Zeitraum zwischen den zwei bedeutend-sten Festen der Christen. Aber das macht – außer vielleicht eine zu kurze Fastnachtszeit - eigentlich nichts, denn beide Feste gehören zusammen und sind theologisch voneinander abhängig.


Dass dies so ist, konnte man einmal am besten an den ersten Weihnachtsbäumen der Christen aus dem 16. Jahrhundert sehen. Die ersten geschmückten Tannenbäume waren noch nicht mit aufwendig gefertigten Kugeln, schillernd-glänzendem Lametta und kleinen Engeln verziert. Die ursprünglichen Weihnachtbäume waren mit einer weitaus tieferen Bedeutung und einem simplen Schmuck ausgestattet: Es hingen Äpfel und Hostien daran.

Diese erste Version stammte von den sogenannten Mysterienspielen des Mittelalters ab: An Weihnachten wurde vor der Kirche – passend zum Gedenktag von Adam und Eva - die Bibelgeschichte des Sündenfalls im Paradies vorgespielt. Da es aber zu dieser Zeit keine grün blühenden Apfelbäume gab, wurden für das Schauspiel Tannen genutzt, auf die Äpfel gehängt wurden. Irgendwann wanderten die Bäume in die Wohnzimmer und wurden – wie bereits erwähnt – mit Äpfeln und Hostien geschmückt.

Theologisch bedeutet der Apfel: Jesus als Erlöser wird geboren, um die Menschen von ihren Sünden zu erlösen, die sie - mit biblischen Worten gesprochen - aus dem Sündenfall von Adam und Eva erhalten haben. Die Hostie (Oblate) steht für das eucharistische Brot, das zur Vergebung der Sünden gegeben wird und wurde. Dass Jesus im Glauben der Christen die Sünden der Menschen sühnt, wurde auch mit kleinen Kreuzen als ergänzender Holzschmuck in den ersten Weihnachtsbäumen symbolisch dargestellt.

Im weihnachtlichen Kirchenlied wird ebenfalls glücklich besungen, dass Jesus im Glauben der Christen den Paradieszustand wiederherstellt: „Heut schließt er wieder auf die Tür / zum schönen Paradeis. / Der Cherub (bewacht nach dem Sündenfall in der Bibel die Tür zum Paradies) steht nicht mehr dafür. Gott sei Lob, Ehr und Preis.“ Somit ist es deutlich: Weihnachten und Ostern gehören untrennbar zusammen. Nicht nur dieses Jahr im Kalender.   (Christina Leinweber) +++

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