pax christi gegen Syrien-Einsatz
"Bundeswehrkampagne stoppen - Risiken werden verschleiert"
©Bundeswehr/Falk Bärwald
17.12.2015 / REGION -
„Vor dem Hintergrund des Syrien-Einsatzes der Bundeswehr fordert die pax christi-Kommission Friedensbildung die Beendigung der aktuellen Werbekampagne der Bundeswehr ‚Mach, was wirklich zählt‘ und eine deutliche Aufstockung der Mittel des Bundes und der Länder für praktische Friedensarbeit und Friedensbildung“, erklärt Peter Heim, der Sprecher der pax christi-Kommission Friedensbildung.
In diesen Tagen entsendet die Bundeswehr 1.200 Soldat/innen in den Nahen Osten zu einem Auslandseinsatz über Syrien, den Bundesverteidigungsministerin von der Leyen selbst als „gefährlich“ bezeichnet. Offiziell auf ein Jahr begrenzt wird dieser Einsatz nach Einschätzung führender Verteidigungsexperten eher zehn Jahre dauern. Eine langfristige Ausweitung des Einsatzes ist somit sehr wahrscheinlich.
Davon unberührt wird unter der Überschrift "Machen, was wirklich zählt" eine breit angelegte Werbekampagne der Bundeswehr weitergeführt. Für über 10 Millionen Euro wird mit 30.000 Plakaten, Riesenpostern auf Plakatwänden in 11 Städten und 5 Millionen Postkarten in Szenekneipen, aber auch durch Vorfilme in Kinos und im Internet für den Dienst in der Bundeswehr geworben: „Krisenherde löschst Du nicht mit Abwarten und Teetrinken“ - mit solchen besonders jetzt zynisch klingenden Sinnsprüchen wird über die sehr realen Gefahren hinweggegangen und mit Film-Trailern Abenteuerromantik vorgespielt.
Die pax christi-Kommission Friedensbildung kritisiert seit längerem die verharmlosende Werbekampagne der Bundeswehr und ihre Kosten: Allein 2013 wurden nach Auskunft des BMV über 30 Millionen Euro dafür ausgegeben. Besonders kritikwürdig ist die Schaltung von Anzeigen in Schülerzeitschriften und Heften zur Berufsfindung, die in vielen Schulen ausliegen. Damit richtet sich die Werbung eindeutig an Minderjährige. Auf der kommenden Didacta vom 16.-20.2.16 in Köln wird die Bundeswehr wieder einer der größten Aussteller sein, um für sich bei Lehrer/innen für ihr Anliegen zu werben und mit Jugendoffizieren in die Schulen eingeladen zu werden - ohne Rücksicht u.a. auf das Überwältigungsverbot des Beutelsbacher Konsenses für die Politische Bildung.