Verhandlung vor dem Amtsgericht
Volksverhetzung auf ON-Facebookseite: Zwei junge Männer verurteilt
26.11.2015 / FULDA -
Der 23-jährige Angeklagte Robert V. hatte am 21. August 2015 als Reaktion auf einen Artikel über die Ankunft der ersten Flüchtlinge in der Fuldaer Erstaufnahmeunterkunft ein „dickes Lagerfeuer, bestehend aus 500 Flüchtlingen“ gepostet. Sein 21-jähriger Bekannter antwortete in der öffentlich zugänglichen Unterhaltung: „Machen wir.“ Beide räumten ihre Kommentare ein und gaben sich vor Gericht äußerst einsichtig. Beide Verteidiger führten in ihren Argumentationen an, die jungen Männer hätten absolut unbedacht, ohne jeglichen politischen Hintergedanken und sich der Öffentlichkeit nicht bewusst gehandelt. Der Ältere habe für seinen Fehler bereits schwer bezahlt: Am Montag nach seinem Posting wurde er von seinem anonym bereits in Kenntnis gesetzten Chef fristlos gekündigt, eine Arbeitslosengeldsperre folgte.
Die Staatsanwaltschaft wollte dem Versuch der Verteidiger, die Beweggründe der beiden Angeklagten zu verharmlosen, nicht folgen. „Das als Spaß aufzufassen, da fehlt mir das Verständnis“, sagte Oberamtsanwältin Birgit Steinmüller in ihrem Plädoyer. Sie hatte in ihrem Plädoyer Strafen von 2.000 bzw. 1.800 Euro gefordert.