„Flucht, Vertreibung, Deportation“
Gedenkanlage: Bleibende Einrichtung für Vergangenheit und Zukunft
Foto: Alfred Hahner
24.11.2015 / LAUTERBACH -
Am vergangenen Sonntag wurde auf dem Friedhof in Lauterbach im Beisein des hessischen Staatsministers für Soziales und Integration, Stefan Grüttner, eine neue Gedenkanlage für die Opfer von Flucht, Vertreibung und Deportation eingeweiht. Das dreigliedrige Bauwerk aus Diabas-Felsgestein wurde von Architekt Alois Krätschmer (Wartenberg) entworfen und vom Bund der Vertriebenen in Lauterbach in die Tat umgesetzt.
Nach Ansicht von BdV-Kreisvorsitzenden Siegbert Ortmann stelle diese Anlage eine gelungene Kombination von Gedenkstein für die Opfer von Flucht, Vertreibung und Deportation und darüber hinaus als Mahnmal zur Einhaltung der Menschenrechte auf der ganzen Welt dar. Und wörtlich sagte er in seiner Begrüßungsrede.“Ich wünsche mir, dass diese Gedenkanlage als sichtbares Zeichen für alle Opfer von Flucht, Vertreibung und Deportation und gleichzeitig als Mahnmal für die Einhaltung von Menschenrechten, Frieden, Toleranz und Gerechtigkeit auf der ganzen Welt jetzt und in Zukunft steht“.
Zu der Einweihungsfeierlichkeit waren neben Staatsminister Stefan Grüttner die Abgeordneten Michael Brand (MdB) und Kurt Wiegel MdL) sowie die hessische Landesbeauftragte für Heimatvertriebene und Spätaussiedler, Margarete Ziegler-Raschdorf erschienen. Selbstverständlich fehlte auch nicht der Bürgermeister der Kreisstadt Lauterbach, Rainer-Hans Vollmöller, in seiner Begleitung des Stadtverordnetenvorstehers Lothar Pietsch. Vom Nachbarland Bayern war der Landesobmann der Sudetendeutschen Landsmannschaft, Steffen Hörtler (Bad Kissingen) angereist. Und auch der Heimathistoriker Prof. Dr. Karl-August Helfenbein sowie die örtlichen Kirchenvertreter, der katholische Pfarrer Heinrich Schäfer und der evangelische Pfarrer Sven Kießling waren unter den Ehrengästen.
In seinem Grußwort ging Bürgermeister Rainer-Hans Vollmöller auf die unmenschliche Vertreibung nach dem 2. Weltkrieg ein und sah darin einen Tiefpunkt der Menschheitsgeschichte. Und auch die vielen Flüchtlinge dieser Tage müssten uns verpflichten, laut „Nein“ zu sagen gegen Rassismus, Antisemitismus und gegen jede Form von Unrecht und Gewalt klar Stellung zu beziehen, so das Stadtoberhaupt. Und deshalb solle diese Gedenkanlage auch stehen für Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte. Bundestagsabgeordneter Michael Brand sah in dieser Gedenksteineinweihung „einen guten Tag für Lauterbach“, weil die Vertreibung nach dem 2. Weltkrieg Auftrag und Mahnung zugleich sei und dies nunmehr zu einem sichtbaren Zeichen der Erinnerung geworden sei. Die beiden geistlichen Kirchenvertreter stellten die neue Gedenkanlage unter den Segen Gottes und beschlossen die würdige Feierstunde mit einem gemeinsamen Gebet. +++