Ausbildungsprojekt mit Bulgarien und Spanien

Auszubildende in der Altenpflege dank internationaler Kooperation


Foto: I-vista / pixelio.de

23.11.2015 / FULDA - Seit dem ersten September durchlaufen bei der AWO-Nordhessen acht junge Menschen aus Bulgarien und Spanien eine Ausbildung in der Altenpflege. Die dreijährige Ausbildung an der AWO-Altenpflegeschule Fulda endet mit der staatlichen Anerkennung als Altenpfleger. Hintergrund ist ein aus Mitteln der Bundesagentur für Arbeit finanziertes Modellprojekt „Förderung der beruflichen Mobilität von ausbildungsinteressierten Jugendlichen aus Europa“, genannt MobiPro – Ausbildungsprojekt mit diesen beiden Ländern. Michael Schmidt, Geschäftsführer der AWO-Nordhessen, nennt die Ziele: „Bei MobiPro gibt es zwei Gewinner: Junge Menschen, die in ihrem Heimatland keinen Ausbildungsplatz finden, erlernen bei uns einen zukunftsstarken Beruf. Und wir gewinnen auf mittlere Sicht dringend benötigte Fachkräfte“.

Der Weg auf den deutschen Arbeitsmarkt


Die jungen Auszubildenden aus Bulgarien und Spanien hatten für ihren Weg auf den deutschen Arbeitsmarkt keinen Freifahrtschein. Bevor sie zur Ausbildung in Deutschland zugelassen wurden, mussten sie zunächst einen geeigneten Schulabschluss vorweisen. Danach folgten ein siebenmonatiger Sprachkurs mit Abschlussprüfung sowie ein vierwöchiges Orientierungspraktikum in der Altenpflege in Nordhessen. Nur diejenigen, die in allen Bereichen erfolgreich waren, erhielten das Ticket nach Deutschland. Mittlerweile haben die acht jungen Frauen und Männer im Alter zwischen 18 und 27 Jahren ihren ersten theoretischen sowie in den AWO-Altenzentren ihren ersten praktischen Ausbildungsblock absolviert. Und sie sind sich einig: „Die Mühe hat sich gelohnt. Wir sind hier sehr zufrieden und die Arbeit macht Spaß!“

Durchdachtes Konzept der Willkommenskultur
Die AWO-Nordhessen bietet den Auszubildenden ein durchdachtes Integrationskonzept. Parallel zur Ausbildung gibt es weiter Sprachunterricht, vor allem zur Erweiterung des Wortschatzes im Bereich der Pflege. Dazu gibt es eine Kooperation mit der Volkshochschule. Daneben hat jeder der jungen Menschen eine Mentorin oder Mentor. „Das Mentorensystem zielt auf eine engmaschige Betreuung in Ausbildungs- und Alltagsfragen ab“, erläutert Klaus Mathes, langjähriger Projektleiter und Initiator der AWO-Partnerschaften. Sein Kollege Patrick Stellberg, Leiter der AWO-Altenpflegeschule Burghaun und Fulda, fügt hinzu: „Wir unterstützen die jungen Menschen mit allen Kräften. Das beginnt mit der Wohnungssuche - unterstützt durch den Landkreis Fulda - und ist beim Kauf von Möbeln noch lange nicht zu Ende. Das ist für uns gelebte Willkommenskultur“.

Hintergrund
Seit Anfang des Jahres kooperiert die AWO mit dem europäischen Förderprogramm Mobi-Pro-Eu, das in Deutschland mit Mitteln der Bundesagentur für Arbeit finanziert wird. Das Förderprogramm wirkt der im europäischen Raum herrschenden Jugendarbeitslosigkeit einerseits sowie dem Arbeitskräftemangel andrerseits entgegen. Die AWO Nordhessen hat seit den 90er Jahren Kontakte zu Einrichtungen der Pflege und der Ausbildung für Sozial- und Gesundheitsberufe nach Bulgarien und Spanien und anderen Europäischen Ländern. Das AWO-Projektbüro betreibt seitdem diese Aktivitäten. Diese internationale Zusammenarbeit diente dem Erfahrungsaustausch und Zusammenarbeit bei verschiedenen innovativen Projekten, die von der Europäischen Kommission gefördert wurden. Ab 2011 entstanden daraus Projekte zur Rekrutierung von Fachkräften für die Pflege bei der AWO Nordhessen. Diese internationalen Netzwerke sind nun die Grundlage des aktuellen Ausbildungsprojekts.

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