"Wollen etwas tun, können aber nicht"

Die Cafe Bar LOEWE: kultig, beliebt und sehr, sehr heiß

Am Wochenende ist es sehr voll - und sehr heiß - im Loewen
Fotos: Julius Böhm

18.11.2015 / FULDA - Wer am Wochenende zum Feiern aus dem Haus geht, muss damit rechnen, dass er mit anderen Menschen in Berührung kommt. Auch mit dem Austausch von Körperflüssigkeiten, wobei hier beim Gedränge an der Theke und schrägen Moves auf der Tanzfläche natürlich Schweiß gemeint ist. 


"Wir werden zu Recht damit konfrontiert, dass es bei uns am Wochenende sehr, sehr warm und stickig ist", gibt Loewe-Betreiber Felix Wessling im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS zu, "wir freuen uns natürlich, dass der Laden so oft so gut besucht wird und wir nehmen die Bitten nach einer Klimanlage ernst."  Er wäre auch zu einer Um- beziehungsweise Aufrüstung der vorhandenen Lüftung bereit, wenn nicht einige Hindernisse im Weg stünden. "Wir haben das einmal durchgerechnet: so eine Anlage kostet mindestens 20.000 Euro. Die muss man erst einmal mit Bier und Longdrinks refinanzieren. Außerdem ist das Haus hier denkmalgeschützt. Wir dürfen nicht einfach ein Abluftrohr in die Fassade bohren - so würde ein Umbau wahrscheinlich noch umständlicher und damit noch teurer werden", zählt Wessling auf.

Schließlich haben die Kosten und mögliche Probleme mit Denkmal- und Fassadenschutz die Pläne zu den Akten befördert. An der Lüftung werde aber weiterhin getüftelt, um das Vergnügen im Loewen zu verbessern. Die Fenster könne man wegen der Lärmbelästigung der Nachbarn auch nicht einfach aufmachen. "Wir werden es nie jedem recht machen können - mein Credo ist sowieso, dass zu einer guten Party auch Schwitzen gehört. Bisher gibt uns der Erfolg auch Recht. Dennoch ist es bei uns zu heiß und daran werden wir weiterhin arbeiten", verspricht Wessling.

Das ursprünglich als Familien-Cafe gedachte Konzept hat sich in den fünf Jahren, seit es den Loewen gibt, eigenmächtig entwickelt. Statt Familien mit Kindern fühlen sich vor allem junge Erwachsene zwischen 18 und 30 Jahren von der alternativen Atmosphäre angezogen. Die vielen Fans des Loewen scheinen aus der Bar am Wochendene einen kleinen Club machen zu wollen. "Fest steht aber, dass wir eine Bar sind und bleiben - wir nehmen schließlich auch keinen Eintritt mit dem man große Investitionen auf die Gäste umlegen könnte."

Mit dem Catering-Service Genuss³ (betrieben von Michael Zoll und Patrick Bohl ) ist ein zweites Unternehmen hinzugekommen. "Ich freue mich, das die beiden im Loewen den Mittelpunkt ihres Unternhemens gefunden haben. Die Arbeit wird dadurch immer facettenreicher und schwieriger, aber es macht einfach nur Spaß - und darum geht es doch", ist sich Wessling sicher. In seinen Augen steht Profit nicht an erster Stelle. "Zum Beispiel werden wir nie Minderjährige mit Mutti-Zettel Einlass gewähren, um mehr Umsatz zu machen. Und wenn auf der Karte Cuba Libre steht, dann muss da auch Cuba Libre drin sein und kein minderwertiger Rum mit Discounter-Cola, weil er günstiger im Einkauf ist. Deshalb sind auch 20.000 Euro oder mehr für eine Klimaanlage nicht möglich. Nörgler wird es schließlich immer geben." (Julius Böhm) +++

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