Hünfelder SV - Hessen Kassel 0:3 (0:0)

HSV verpasst die Sensation - "Taktisch super eingestellt"

Der Hünfelder SV bot eine couragierte Leistung, musste sich dem Favoriten aber geschlagen geben
Fotos: Siegmar Larbig

14.11.2015 / FUSSBALL - Aus osthessischer Sicht war der Sport-Samstag eine Katastrophe: Hünfeld flog trotz einer engagierten Leistung gegen den Regionalligisten Hessen Kassel aus dem Hessenpokal (0:3), Borussia Fulda (0:2 in Dreieich) und Flieden (1:3 gegen Wiesbaden) verloren in der Hessenliga - zudem kassierte der TSV Lehnerz zu Hause gegen Kellerkind Vellmar in der Nachspielzeit den 1:1-Ausgleich. Der Wasserfreunde Fulda mussten im vierten Bundesligaspiel die vierte klatsche hinnehmen - ein gebrauchter Tag.

Es hat nicht ganz gereicht: der Hünfelder SV hat am Samstagmittag die Sensation verpasst und musste sich im Viertelfinale des Hessenpokals gegen den Regionalligisten Hessen Kassel mit 0:3 (0:0) geschlagen geben. Vor 400 Zuschauern an der Rhönkampfbahn boten die Schützlinge von Dominik Weber eine couragierte Leistung, zogen gegen den Favoriten aber den Kürzeren.


Wer weiß, welchen Verlauf das Viertelfinale im Hessenpokal genommen hätte, hätte Schiedsrichter André Klein den Treffer von Christoph Neidhardt (70.) nicht die Anerkennung aufgrund einer vermeintlichen Abseitsposition verwehrt. Niclas Rehm hatte einen Eckball verlängert und am langen Pfosten traf Neidhardt im Liegen - es wäre das 1:2 gewesen und an der Rhönkampfbahn wäre noch einmal Spannung aufgekommen. "Ob das Abseits war, weiß ich nicht. Aber ich hätte mir gewünscht, dass der Schiedsrichter die Szene für die Kleinen ausgelegt hätte", kommentierte HSV-Trainer Dominik Weber die Szene. Der Fußball ist aber kein Konjunktiv und zu diesem Zeitpunkt lagen die Hausherren, die aufopferungsvoll kämpften, nach Treffern von Sergej Schmik (62.) und Sergej Evljuski (69.) mit 0:2 im Rückstand. "Sie haben letztlich unsere Fehler gnadenlos bestraft", resümierte Weber.

Vor dem ersten Treffer des Regionalligisten kann sich Sylvano Comvalius den Ball zurecht legen, in die Mitte "schussflanken", wo Schmik gedankenschneller als Tarek Belaarbi ist und zur Führung einnetzt. "Je länger das Spiel dauerte, umso aktiver wurden wir und kamen zu mehr Chancen", sagte Gäste-Trainer Matthias Mink, der mit dem Auftritt seiner Schützlinge keinesfalls zufrieden war: "Wir haben das im ersten Durchgang nicht gut gemacht." Die Hausherren dagegen umso besser. "Der Trainer hat uns taktisch hervorragend eingestellt. Wir haben die Räume eng gemacht und nach vorne Nadelstiche gesetzt", sagte Oliver Krenzer.

Mit einer Fünfer- und einer Viererkette agierten die Hünfelder wie erwartet defensiv, überließen den Hessen den Ball und lauerten auf Konter. Die Taktik ging auf, denn von den Gästen kam im ersten Durchgang so gut wie nichts. Ein verzweifelter Schuss von Steffen Friedrich aus 30 Metern (26.) war die erste Annäherung an das Hünfelder Tor, das diesmal von Sebastian Ernst gehütet wurde. Die nennenswertesten Gelegenheiten verbuchten die Hausherren für sich, auch wenn freilich nichts zwingendes dabei war. Ein Schuss von Alles (1.), ein Kuddel-Muddel nach einer Ecke (10.) und Fernschüsse von Oliver Krenzer waren die ersten Versuche in einer Begegnung, die von Taktik geprägt war.

Hessen Kassel kam erst in Durchgang zwei besser in Fahrt und hatte nach einer Stunde seine beste Gelegenheit: Benjamin Girth setzte Schmik in Szene, der am langen Pfosten vorbei zielte. Bitter, wie dann das 0:2 entstand. Evljuskin setzte sich auf dem rechten Flügel durch, will den Ball in die Mitte flanken. Ein Hünfelder fälscht den Ball ab, Keeper Ernst war chancenlos. Für Kassel ergaben sich mit zunehmender Spieldauer mehr Räume und somit auch aussichtsreiche Gelegenheiten. Schmik ließ drei, vier Hünfelder stehen, Belaarbi klärte aber in höchster Not (80.). Mit dem eingewechselten Mike Feigenspann kam zusätzliche Belebung in das Spiel der Gäste. Doch zunächst vergab Kassels Nummer neun nach einem Fehler in der Hintermannschaft (85.), dann bediente er den mit gelaufenen Tobias Damm, der nur noch einschieben musste (90.)

"Ich denke, dass das 0:3 ein Tor zu hoch ausfällt. Ich muss meinen Jungs ein Kompliment machen, sie haben das klasse gemacht", lobte Weber seine Schützlinge und Oliver Krenzer hofft, dass die Leistung mit in dem Liga-Alltag genommen werden kann. "Wir können alle zufrieden sein." Hessen Kassel erreichte letztlich verdient das Halbfinale und trifft dort auf die Offenbacher Kicker. "Wir haben letztes Jahr dort 1:0 gewonnen, das könnte ein gutes Omen sein", sagte Mink abschließend. (Tobias Herrling)


DIE STATISTIK ZUM SPIEL:

Hünfelder SV:
Sebastian Ernst - Niklas Wahl, Johannes Helmke, Oliver Krenzer, Tarek Belaarbi, Ferhat Yildiz (73., Maurus Klüber) - Christoph Neidhardt, Sebastian Alles, Niclas Rehm (83. Lukas Budenz), Kevin Krieger (85. Thorsten Trabert) - Robert Simon.

Hessen Kassel:
Niklas Hartmann - Tino Schulze (89. Nicolai Lorenzoni), Nico Perrey, Steffen Friedrich, Sergej Schmik - Tobias Becker, Sergej Evljuskin, Hasan Pepic, Dennis Lemke, Benjamin Girth (69. Tobias Damm) - Sylvano Comvalius (83. Mike Feigenspann).  

Schiedsrichter:
André Klein (Offenbach).

Zuschauer:
400.

Tore:
0:1 Sergej Schmik (62.), 0:2  Sergej Evljuskin (69.), 0:3 Tobias Damm (90.+2). +++

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