BRAND und SITTE bei Joachim GAUCK

Bundespräsident lobt „Nachdenklichkeit“ in der Sterbehilfe-Debatte

Die beiden Fuldaer Thomas Sitte (links) und Michael Brand zu Gast bei Bundespräsident Joachim Gauck im Schloss Bellevue – mit Gastgeschenken: dem neuen Jahreskalender 2016 der Deutschen PalliativStiftung und dem neuerschienenen Buch von Michael Brand zur Sterbebegleitung.

07.11.2015 / FULDA/BERLIN - Ehrenamtler aus der Palliativ- und der Hospizbewegung hat Bundespräsident Joachim Gauck diese Woche ins Schloss Bellevue eingeladen. Zu den Gästen zählten auch der Fuldaer Palliativmediziner und Vorsitzende der Deutschen PalliativStiftung Thomas Sitte und der im Vogelsberg direktgewählten Bundestagsabgeordnete Michael Brand, der zu den Initiatoren des Gesetzes zum massiven Ausbau der Palliativ- und Hospizversorgung gehört, über das der Deutsche Bundestag am Donnerstag entscheidet.



In der Debatte über die Sterbehilfe hat Joachim Gauck das Engagement der Hospizbewegung in Deutschland gewürdigt. „Ich bin dankbar, dass die Hospizbewegung auch bei uns in Deutschland immer weitere Verbreitung findet“, sagte Gauck. Er sei froh, dass die Diskussionen über Palliativmedizin und über Suizidbeihilfe im Bundestag „mit so großer Nachdenklichkeit und so viel Verantwortungsbewusstsein geführt werden“. Dabei machte sich der Bundespräsident die Aussage seines Vorvorgängers Horst Köhler zu Eigen, der 2005 gesagt hatte: „Nicht durch die Hand eines anderen sollen die Menschen sterben, sondern an der Hand eines anderen.“ Dieser Satz sei ein moralischer Appell und beschreibe die Tatsache, dass die Hospizbewegung den Menschen in der letzten Phase ihres Lebens Geborgenheit gebe. „Damit nehmen Sie ihnen einen Teil der Angst, aus der sonst in vielen Fällen der Ruf nach Sterbehilfe erwächst.“

Sitte und Brand plädierten dafür, den „Missbrauch zu stoppen und die Hilfen stark auszubauen“. Deshalb sei es notwendig, das „Geschäft mit dem Tod“ zu beenden. „Es darf nicht sein, dass das Angebot der Suizidbeihilfe zu einer gewöhnlichen Option neben anderen wird.“ Es müsse auch verhindert werden, dass sich Menschen unter Druck gesetzt fühlten. „Wenn mehr Menschen über die Alternativen wie einer guten Palliativ- und Hospizversorgung wüssten, würde es manche Diskussionen nicht geben.“ Deshalb sei es wichtig, für einen flächendeckenden Ausbau der Palliativ- und Hospizversorgung zu sorgen. +++




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