Pontifikalamt im Dom
"Besser z u statt f ü r die Verstorbenen beten" - Bischof ALGERMISSEN zu Allerheiligen
Fotos: Klaus Dehnhard
02.11.2015 / FULDA -
Der sterbenden Natur zum Trotz feiere die Kirche am Allerheiligentag ein „Fest der Vollendung“, das die Familien zusammen- und auf den Friedhof führe und damit gleichzeitig auf eindringliche Weise die Frage nach dem eigenen Weg und Ziel stelle. Jeder habe schon die Erfahrung gemacht, dass es im Leben der einem anvertrauten und von einem gegangenen Menschen Augenblicke, Worte oder Gesten gegeben habe, die in der Erinnerung geblieben seien, „weil sie einfach stimmten“. In solch einfachen Gesten könne unvergesslich ein ganzes Leben zusammengefasst sein. Das ermutige einen dazu, damit zu rechnen, das auch das eigene Leben in dem, was es an Gültigkeit besitze, „bei Gott ewig unvergessen“ sei. Die Kirche habe darum von allem Anfang an die Ehrfurcht vor den Toten, die in der Alten Welt sehr lebendig gewesen sei, aufgegriffen. Darum gehörten zu den ältesten Kirchenräumen auch die Katakomben. „Dort, im Kreis der Toten, in diesen unterirdischen Totenhäusern, begriff sich der kleine Kreis der frühen Christen eingebunden in die Gemeinschaft der Heiligen, in die Gemeinschaft mit denen, die vor ihnen gelebt, gelitten und Zeugnis abgelegt hatten“, hob Bischof Algermissen hervor. Bis heute sei darum die Messfeier untrennbar mit dem Gedächtnis der Toten und aller Heiligen verbunden.
Das Hochfest Allerheiligen tröste einen auch in der dunklen, schmerzhaften Frage, warum so viele ihr Lebenswerk nicht vollenden könnten und mitten aus dem Leben gerissen würden, das noch so viel Verheißung in sich getragen habe. „Es ist bitter, wenn ein Leben sich nicht vollenden darf, wenn es ein Fragment bleiben muss“, gab Bischof Algermissen zu bedenken. Vielleicht schaue Gott auf ein abgebrochenes Leben mit dem wohlwollenden Blick dessen, der wisse, wie es weitergegangen wäre. Das vermöge einen im Blick auf die Toten, die zu früh gehen mussten, zu trösten; es könne aber auch im Blick auf einen selber Trost spenden. Denn man selber ahne ja, dass das eigene Leben gleichfalls unvollendet bleiben werde. Denn auch das unvollendete Werk des Einzelnen werde Gott vollenden. +++