Alltagsbegleiter im Kreiskrankenhaus

Ein Gesetz für mehr Menschlichkeit - Liebevolle Betreuung auf der Kurzzeitpflege

gemeinsames Mensch-ärgere-dich-nicht Spiel
Foto: Anja Kierblewski

13.10.2015 / ALSFELD - „Mensch, Herr Maier, jetzt haben Sie mich schon wieder rausgeworfen!“, beschwert sich Agnes Euler. Sie spielt mit Herrn Maier gerade Mensch-ärger-dich-nicht und er erreicht sein Ziel: Seine Betreuerin ärgert sich. Gerne spielen die Zwei zusammen Brettspiele, oftmals bitten sie auch andere Patienten der Kurzzeitpflegestation des Kreiskrankenhauses in Alsfeld dazu, weil es mit mehreren einfach mehr Spaß macht.



Agnes Euler ist eine „Alltagsbegleiterin“, genau wie Monika Rami. Beide empathischen Frauen arbeiten auf der Kurzzeitpflege im Alsfelder Krankenhaus und haben sich zusätzlich zu ihrer pflegerischen Ausbildung als sogenannte Alltagsbegleiterinnen weitergebildet, heißt es in einer Pressemitteilung des Kreiskrankenhauses.

Hintergrund: Anfang des Jahres ist das erste Pflegestärkungsgesetz in Kraft getreten. Was früher nur demenzkranken Menschen zustand, ist ab sofort auch für andere Patienten möglich. Denn durch das neue Gesetz ist nach § 87b eine Erweiterung der Betreuungs- und Aktivierungsangebote auf Kurzzeit- und Tagespflegestationen möglich – zum Wohle der Bewohner, die durch diese zusätzliche Betreuung sich physisch und psychisch wohler fühlen und die Angebote als enorme Verbesserung der Lebensqualität empfinden.

Ob in Gruppen oder alleine – je nach Befinden – kümmern sich die beiden Alltagsbegleiterinnen der Alsfelder Klinik tagsüber rührend um die Bewohner. Gemeinsam werden Zeitungen oder Bücher gelesen, über tagespolitische Themen diskutiert, das Gedächtnis trainiert, miteinander gespielt, gelacht, musiziert, gebastelt, spazieren gegangen oder sogar auf der Terrasse ein wenig gegärtnert.

„Was wir mit unseren Patienten unternehmen, hängt von deren Erwartungen, Wünschen, individuellen Fähigkeiten und dem jeweiligen Befinden beziehungsweise der Tagesform ab“, erläutert Michaela Schwohl, die Pflegedienstleitung der Station. Deshalb sei eine Biografiearbeit mit den Patienten auch wichtig. Durch diese lernen sich die Patienten und die Alltagsbetreuer sehr gut kennen, begegnen sich wertschätzend und erfahren mehr über die sozialen Bedürfnisse des anderen.

Die Kurzzeitpflege oder Tagespflege nimmt gerne Betreuungs- und Pflegebedürftige Klienten auf. Zur besseren Planung wäre eine frühzeitige Anmeldung wünschenswert, denn auch wenn im Alltag auf Station von der Bürokratie nichts zu spüren ist, sondern es hier um einen menschlichen und respektvollen Umgang miteinander geht, sind doch im Vorfeld einige Dinge zu regeln. Dann kann Herr Maier auch wieder beim Mensch-ärger-dich-nicht schummeln oder Frau Schmidt beim Memory herausfordern. (kiri) +++

Alltagsbegleiter kümmern sich um Patienten
Foto: Anja Kierblewski

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