Tourismus und Dachmarke aus einer Hand?
Fachausschuss berät kreis- und länderübergreifende Strukturen im Rhön-Tourismus
Foto: E. Plappert
06.10.2015 / REGION -
Es ist ein Prozess, der schon viele Jahre Vorlaufzeit hatte und nun Fahrt aufnehmen könnte: die Kreis- und Ländergrenzen überschreitende Vermarktung der Rhön. Dass eine gemeinsame Sache sinnvoll und zielführend gleichermaßen sein kann, hat die Dachmarke Rhön GmbH gezeigt, die seit 2008 ausgewählte hessische, bayerische und thüringische Rhönprodukte vermarktet.
Über eine Neustrukturierung der Dachmarke und die Einführung einer länderübergreifenden Organisation für die touristische Entwicklung der Destination Rhön hat in seiner jüngsten Sitzung der Ausschuss für Wirtschaft, Planung und Verkehr des Fuldaer Kreistags beraten. Diskussionsgrundlage bildete ein Grundsatz- und Strategiepapier, das von der Berliner Unternehmensberatung BTE entwickelt worden ist. Dr. Alexander Schuler, Geschäftsführer der BTE, skizzierte die Ausgangssituation sowie die Chancen und Herausforderungen einer Neustrukturierung.
Bis dato gebe es weder eine einheitliche Marketingstrategie, noch die entsprechenden Instrumente, um das Profil der Rhön schärfen zu können. Zudem mangele es an einer übergeordneten Koordination der zeitlichen, personellen und finanziellen Ressourcen. Die Kommunikation der zahlreichen Akteure untereinander und über die fünf Landkreise der Rhön hinweg sei zwar gegeben, werde aber noch nicht in erforderlichem Umfang gepflegt. Das große Potenzial der Rhön werde bislang nur unzureichend genutzt. Denn neben der Vermarktung regionaler Produkte gebe es auch eine Vielzahl an touristischen Dienstleistungen sowie länderübergreifende Handlungsfelder.
Zudem seien Kompetenzcenter in Bayern, Hessen und Thüringen sinnvoll. Dr. Schuler formulierte es wie folgt: „Zentrale Kompetenz bei gleichzeitig dezentraler Präsenz“. Als neue Organisationsstruktur sei die Umwandlung der Dachmarke Rhön GmbH vorstellbar, vorab seien aber auch noch neue Vorgaben im EU-Beihilfe-, Vergabe- und Steuerrecht zu berücksichtigen.
Nach der Vorstellung des Grundsatzpapiers wurden Struktur-, Finanzierungs- und Personalfragen diskutiert. „Der Rhön-Tourismus ist eine wirtschaftliche Förderdimension. Bei dem, was wir im Tourismus erreichen wollen, stoßen wir mit den bestehenden Strukturen an unsere Grenzen. Deshalb ist eine intensive und effiziente Zusammenarbeit notwendig“, verdeutlichte Landrat Bernd Woide, der diesbezüglich von einem Grundkonsens in allen Rhön-Landkreisen ausgeht. Entscheidend sei nicht nur das Ziel, sondern auch der Prozess. Abschließend formulierte der Fachausschuss eine Empfehlung an den Kreistag.+++