Kirmes ist nur einmal im Jahr

Tradition, Gemeinschaft und Tanz - Das verbindet die Jugend - BILDER

Kirmes Miroba
Fotos: Viktoria Gremm

25.09.2015 / MICHELSROMBACH - Dreireihentanz, Festzelt und Schlitzer Korn,


die Kirmes in Michelsrombach beginnt wieder mal von vorn.
Es ist das Highlight des Jahres in der Region,
soll aufrecht erhalten die Tradition.
Wer glaubt, dort werde nur getanzt und getrunken,
sieht wohl nicht die sprühenden Freundschaftsfunken!

Die Schlachtrufe donnern durch das Festzelt in Michelsrombach. Seit dem gestrigen Donnerstag bis zum Sonntag wird im Hünfelder Stadtteil das traditionelle Kirchweihfest, im Volksmund eher unter Kirmes bekannt, gefeiert. Was bereits vor Jahrzehnten in örtlichen Gaststätten und im Ortskern „An der Linde“ begann, wurde 1986 an einen eigenen Festplatz verlegt.

Erstmals begann das Kirmeswochenende in diesem Jahr am Donnerstag mit einem bayrischen Abend und Musik von Uwe Wiegand. Zur Eröffnung der selbst gebauten Laube und zum Fassanstich waren die Kornbrennerei Schlitz sowie die Korn- und Bierköniginnen als Ehrengäste eingeladen. Freitag kann im Zelt große Kirmesdisko mit 25 Kirmessen gefeiert und zur Musik von DJ Erwin getanzt werden. Die Party steigt auch am Samstag mit Live Musik der Soundaholics. Nach dem Gottesdienst und dem Festmarsch zum Kirmesbaum, beendet der Familientag am Sonntag durch Dreireihentanz und Baumversteigerung das Festwochenende. Ob Walzer, Polka, Tanz mit Tuch, Bogen oder Publikum: „Die Tänze werden schon seit über 30 Jahren mit der Hilfe von Kornelia Dimmerling einstudiert.“, so Benedikt Stock.

Ermöglicht kann das gesamte Fest der Kirche nur in Zusammenarbeit der Kirmesgesellschaft mit vielen Freiwilligen und dem Sportverein Michelsrombach. „Die Aufgaben werden geteilt und jeder hilft mit. Es ist klasse, dass sich bsp. unsere Tanzlehrerin oder unsere Schneiderinnen viel Zeit für uns nehmen“, freut sich Stock über die erfolgreiche Planung auch in diesem Jahr. Der Ploatzknecht weiß, wie viel Arbeit, Engagement und Zeit hinter der Organisation steckt: „Es macht uns aber auch Spaß und Stolz, die vier Tage eigenständig auf die Beine zu stellen.“ In verteilten und gewählten Ämtern hat jedes der zwölf Kirmespaare seine speziellen Aufgaben und übernimmt einen wichtigen, unverzichtbaren Teil des Ganzen.

Das Highlight in diesem Jahr steht fest – die neugebaute Kirmeslaube. Diese bildet den Mittelpunkt des Kirmeszeltes und bietet Platz für die Kirmespaare. Das gesamte „Projekt Laube“ wurde von Niklas Gabriel geplant und gezimmert. Beim Aufbau und Streichen halfen alle Kirmesmitglieder begeistert mit. Neben dem errichteten „Rückzugsort“, zeichnen sich die Michelsrombacher durch ihre prunkvolle Kirmestracht aus und heben sich von den umliegenden Dörfern ab. Der auffällig hohe Kirmeshut der Burschen ist, so der Ploatzknecht, ein Markenzeichen der Kirmes. Die Tradition wurde an einer Schießbude eingeführt. Der Kirmesbursche, der die meisten Rosen schießen konnte, bekam nicht nur den höchsten Hut, sondern auch das Ansehen der gesamten Gruppe. Die circa vier Kilogramm schweren, mit Blumen geschmückten Hüte werden heute von den Tänzerinnen selbst gebastelt.

Die kleinen Michelsrombacher haben die Möglichkeit bereits in der „Minikirmes“ zu tanzen. In der richtigen Kirmes darf jeder tanzen, ab einem Mindestalter von 16 Jahren. Außerdem wichtig: Die Mädels müssen unverheiratet sein und dürfen noch keine Kinder haben.

Neben zahlreichen Tanzproben, den Kirmesfahrten, dem traditionellen Holunder-Kirmes-Schnaps und dem Baum holen steht für die Mitglieder der Kirmesgruppe eins im Mittelpunkt. „Die Gemeinschaft und der Zusammenhalt in der Gruppe“. Und solang das auch so bleibt, kann die Tradition noch viele Jahre weitergeführt werden. (Viktoria Gremm)+++

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