Diskussion ja, aber Fortschritt?
"Keine Energiewende zum Nulltarif": Bürgerdialog Stromnetz im Black Horse
Archivbild ON
14.09.2015 / FULDA -
Klimafreundlich, sicher und zudem bezahlbar: für unsere Energieversorgung der Zukunft haben die Meisten klare Vorstellungen. Seit Monaten führen Betreiber, Politik und Bürger hitzige Diskussionen. Unter denen, die sich bei Informationsveranstaltungen und Demonstrationen äußern sind immer wieder bekannte Gesichter. Der Austausch ist rege, die Ergebnisfindung und Einigung für beide Seiten bisher wohl eher wenig befriedigend. Der "Bürgerdialog Stromnetz" als vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie geförderte Institution hat es sich, so die Organisation selbst, zur Aufgabe gemacht, den Bürgern eine Plattform für ihre Fragen, Anliegen und Interessen zu geben.
Selbsterklärtes Ziel des Bürgerdialoges ist es, die Bürger über ihre Beteiligungsmöglichkeiten in den unterschiedlichen Planungsphasen zu informieren. Schließlich seien seitens der Übertragungsnetzbetreiber und der Bundesnetzagentur für die Erstellung des Netzentwicklungsplans umfangreiche Konsultationen der Bürger vorgesehen.
Als Vertreter des hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung war Werner Müller angereist. "Wir sind mitten in der Diskussion und es ist eine Herausforderung besonderer Art und wird uns auch noch Jahrzehnte beschäftigen", erklärte er den Status Quo der Energiedebatte in seinen eröffnenden Worten. Als Mitarbeiter des Ministeriums und der Fachabteilung Landesentwicklung und Energie interessiere ihn auch vor allem der Dialog mit denen, die die Prozesse weiter kritisch sehen, sehr. Die Diskussion der vergangenen Monate habe deutlich gezeigt, was für ein empfindliches Thema der Netzausbau sei.
Dr. Matthias Hochstätter gab einleitend einen Rückblick auf die Entwicklung der Energiewende in den vergangenen Jahrzehnten. Grundlage für Dr. Felix Christian Matthes vom Öko-Institut in Berlin, anhand derer er die Kostenfaktoren zu veranschaulichen versuchte. Im Falle der aktuellen Energieversorgung in Deutschland entfallen ihm nach etwa 40 Prozent der Systemkosten auf Kapitalkosten. Den Rest machten hohe Brennstoffkosten aus. Beim zukünftigen System, nach der Umstellung auf erneuerbare Energien gebe es so gut wie keine Brennstoffkosten mehr, dafür aber umso höhere Kapitalkosten. Die Frage, die man sich in Bezug auf die Energiewende in Deutschland stellen müsse, seien: Was ist robust? Was will man sich was kosten lassen? Und an welchen Stellen kann man mit Alternativen argumentieren?