Impulse für die Praxis bekommen
Zweiter Traumafachtag im Stadtschloss gegen organisierte und rituelle Gewalt
08.09.2015 / FULDA -
Zum zweiten Mal veranstaltet der Runde Tisch gegen sexuelle und häusliche Gewalt Fulda in Kooperation mit dem Präventionsrat Fulda einen Traumafachtag. Renommierte Referentinnen und Referenten aus verschiedenen Professionen werden am Donnerstag, 1. Oktober, einen umfassenden Blick auf die Thematik eröffnen und Impulse für die Praxis geben.
Problemstellungen in den Beratungsstellen der Region haben den Runden Tisch gegen sexualisierte und häusliche Gewalt veranlasst, das Thema „Organisierte und Rituelle Gewalt“ aufzugreifen. „Viele traumatisierte Menschen spalten das Erlebte zunächst ab, um überhaupt handlungsfähig bleiben zu können. Sie verhalten sich dann oft nicht ,erwartungsgemäß‘, was für die Helfenden wichtig ist zu verstehen. Deshalb ist uns die Sensibilisierung so wichtig“, begründet Hildegard Hast für die Organisatorinnen.
Die Frauenbeauftragte der Stadt Fulda ist Moderatorin des Runden Tisches gegen sexuelle und häusliche Gewalt, der die Traumafachtage initiiert und organisiert hat. In dem runden Tisch sitzen Mitarbeiter unter anderem von Beratungsstellen, Jugendämtern, der Polizei und Staatsanwaltschaft. „Damit sich Opfer einer Person anvertrauen, brauchen sie das Gefühl, dass die beratende Person mit der Situation umgehen kann. Diese kann entsprechende Anzeichen aber nur wahrnehmen, wenn das Wissen um diese subtilen Gewaltformen und eine daraus folgende Sensibilität vorhanden sind“, erklärt Hast.
Der diesjährige Traumafachtag will Impulse für die Praxis geben, damit Begleitende besser mit den betroffenen Menschen umgehen können. Der Vortrag und die verschiedenen Workshops bieten Ansätze, um Professionelle aus allen Fachbereichen wie Beratungsstellen, Medizin, Therapie, Justiz oder Jugendämter für das Thema zu sensibilisieren.
Zum zweiten Mal findet der Traumafachtag statt. Im vergangenen Jahr wurden die Organisatorinnen von dem Erfolg überrascht. 280 Teilnehmende aus ganz Deutschland kamen nach Fulda. „Wir hatten mit einem Fünftel der Gäste gerechnet. Der Ansturm zeigt, dass es einen hohen Informationsbedarf über die Trauma-Thematik gibt“, stellt Hast fest.
Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld lobt die Arbeit. „Die Organisation eines solchen Fachtages bedarf viel Zeit und Engagement. Für die Stadt Fulda ist der Fachtag ein wichtiger Bestandteil der Sozialen Arbeit. Denn ohne ein gut funktionierendes Netzwerk kann den Betroffenen nicht wirkungsvoll geholfen werden“, so der Oberbürgermeister.
Am Abend des Traumafachtages, am Donnerstag, 1. Oktober 2015, um 19 Uhr wird Dr. Harald Schickedanz einen Vortrag halten, der auch unabhängig vom Fachtag für die Öffentlichkeit zur Verfügung steht. Das Thema ist „Die Bedeutung der Epigenetik bei der transgenerationalen Weitergabe von (Kindheits-) Traumen“. Der Eintritt beträgt drei Euro. Karten sind im Bürgerbüro oder an der Abendkasse erhältlich. +++