7. Treffen der Zuseaner

"Konrad ZUSE war Erfinder, Künstler und Mensch"

Erinnerungen - für die heute noch lebenden "Zuseaner" ...
Fotos: Miriam Rommel

30.08.2015 / HÜNFELD - In einem Punkt waren sich die ca 120 Zuseaner, die sich am Samstag in der Stadthalle in Hünfeld trafen, einig: Keine Arbeitszeit war besser als die Zuse-Zeit. "Zuseaner" nennen sich die ehemaligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Zuse-Ingenieurbüros Hopferau und der Computerfirma Zuse KG, die im Jahr 1949 von Erfinder des Computers, Konrad Zuse, in Neukirchen bei Bad Hersfeld gegründet wurde. Jahrzehnte dauerte es, bis Zuse weltweit als Erbauer des ersten Digitalrechners und damit Vater des Computers anerkannt wurde.



„Er hatte keine Lust zu rechnen. Also hat er eine Rechenmaschine erfunden. Damit hat Zuse etwas Großartiges gemacht“, sagte Freifrau von Camphausen, die als Vertretung des verhinderten Neukirchner Bürgermeisters, Gerd Lang, auf dem 7. Zuseaner-Treffen sprach. Stefan Schwenk, Bürgermeister der Stadt Hünfeld, dankte allen Anwesenden für ihr Kommen: „ Ihre Erinnerungen sind viel zu wertvoll und sie nicht zu teilen. Sie hatten das Glück, mit einem großartigen Mann zusammenzuarbeiten, nämlich mit Konrad Zuse. Der selbsternannte Bummelstudent Zuse, der 1935 sein Ingenieurstudium mit einem Diplom abschloss, erfand 1938 „Z1“, den ersten elektrisch angetriebene mechanischen Rechner, der mit binären Zahlen arbeitete. 1949 gründete Zuse in Neukirchen, im damaligen Kreis Hünfeld die Zuse KG. Weitere Computer wurden gebaut. 1957 wurde der Firmensitz nach Bad Hersfeld verlegt, bis 1967 baute die Firma insgesamt 251 Computer, bevor sie 1967 von Siemens übernommen wurde.

Prof. Dr. Wolfgang Karl, Vorsitzender der Konrad Zuse-Gesellschaft der aus Karlsruhe angereist war, betonte die enge Zusammenarbeit mit der Stadt Hünfeld. „Unsere Mitgliederversammlung findet regelmäßig in Hünfeld statt und damit verbunden auch Fachvorträge mit Wissenschaftlern aus der ganzen Welt“. Das Zuse-Museum stelle seine Maschinen nicht nur aus, sie erwecke sie wieder zum Leben, so Karl. Eine Wortmeldung aus dem Publikum erinnerte an Zuses letzte Erfindung, dem ausfahrbaren Helix-Turm, der Windkraftanlagen tragen sollte. „Neben dem Computer war Zuses echte Herzensangelegenheit die Windkraftenergie“, so der Mann.

Große Zustimmung fanden die Worte von Prof. Dr. Hermann Flessner: „Das größte Kapital über das eine Firma verfügt, sind die Mitarbeiter. Aus der Zuse-Mafia sind bis heute Freundschaften geblieben“. Weiter erzählte er aus der Zeit, als er an einem Projekt Zuses arbeitete. „Da sind Dinge passiert, die kann man heute kaum mehr glauben“. Prof. Horst Zuse, ältester Sohn des Computerpioniers, sprach im Anschluss über das Leben, die Hobbies, den Werdegang, sowie über die Erfindungen seines Vaters. (Miriam Rommel) +++

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