"Alles ist bestens vorbereitet"

Nach 45 Stunden ist Zeltcamp für 600 Flüchtlinge fertig - Bleibt es drei Jahre?

34 Zelte mit jeweils 18 Schlafplätzen stehen bereits
Fotos: Martin Angelstein

23.08.2015 / FULDA - "Sie kommen" - Sie kommen nicht" - "Sie kommen" - "Sie kommen nicht" - ähnlich wie bei dem bekannten Abzählreim ging es heute den Helfern und Verantwortlichen für das im Bau befindliche Flüchtlingcamp auf dem Parkplatz vor dem Polizeipräsidium Osthessen in Fulda. Nach insgesamt 45 Stunden Aufbauzeit stehen 34 Zelte mit jeweils 18 Schlafplätzen und drei Verpflegungszelte. Die "begleitende Infrastruktur" von Dusch- über Waschanlagen bis hin zur Heizung und zu den Toiletten ist installiert - "und jetzt könnten die Flüchtlinge kommen" hieß es am Sonntagmittag um 15 Uhr. Nach letzten Informationen sollen die ersten am Montagvormittag nach Fulda kommen.



Eine „logistische Meisterleistung“ lobte der Erste Kreisbeigeordnete Frederik Schmitt (CDU) die Arbeit von einigen hundert Helfern verschiedener Rettungsdienste wie DRK, Malteser-Hilfsdienst/MHD, THW und Feuerwehren. Gemeinsam mit dem Leiter des Katastrophenschutzstabes des Landkreises, Kreisbrandinspektor Adrian Vogler, wurde das "bezugsfertige" Flüchtlingscamp ganz offiziell an den Leiter des Hessischen Amtes für Versorgung und Soziales, Eduard Liske, übergeben.

Es war den ganzen Sonntag noch über ein ständiges Kommen und Gehen, umpacken, auspacken und installieren. Da wurde die behelfsmäßige Umzäunung durch Planungen "sichtdicht" gemacht, der Bau von Notausgängen eingeplant oder auch Getränke bereitgestellt. Ob per Hand, per Lkw oder Gabelstapler, die Hilfsorganisationen haben einmal mehr deutlich gemacht, welches Hilfspotential in ihnen steckt und was innerhalb kurzer Zeit aufgeboten werden kann. Dass das Polizeipräsidium trotz neuem "Nachbarn" noch arbeitsfähig und nicht eingeschränkt ist, davon überzeugte sich am Sonntagnachmittag auch Polizeipräsident Alfons Georg Hoff.

Landrat Bernd Woide, sein Vize Frederik Schmitt und Fuldas Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld sprachen in einer Erklärung allen Beteiligten ein großes Lob für ihren hervorragenden Einsatz aus. "Es ist kaum zu glauben, was seit Freitagabend von den zahllosen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern aus allen Teilen des Kreises und Hilfsorganisationen aus Gemeinden des Nachbarkreises zustande gebracht worden ist“, sind sich alle drei Dezernenten aus Kreis und Stadt einig. Insgesamt 16 verschiedene Einheiten waren im Einsatz. Sogar aus Hanau-Erlensee war die Fachgruppe Elektroversorgung des Technischen Hilfswerkes (THW) nach Fulda ausgerückt, um dem Team vor Ort beim Aufbau des Flüchtlingscamps zu helfen.

Insgesamt sollen rund 500 Flüchtlinge in Stadt und Kreis Fulda untergebracht werden - aber allein das Fuldaer Flüchtlingscamp kann 600 aufnehmen und weitere 90 sind bereits auf der Wasserkuppe. Die beteiligten Behördenleiter haben ihre Bereitschaft unterstrichen, dem Land Hessen bei der Unterbringung zu helfen. „Wir sehen den Engpaß bei der Unterbringung, wollen das Land unterstützen und setzen zugleich auf das Verständnis der Bürgerinnen und Bürger für die dringend notwendige Hilfeleistung“ hieß es. Aber bei allerdings Hilfe und Unterstützung durch private Initiativen - OSTHESSEN|NEWS berichtete / siehe unter MEHR ZUM THEMA - sind sich alle Verantwortlichen auch darüber im Klaren, dass das Flüchtlingscamp keine "vorüber-gehende Erscheinung" sein wird. Fachleute rechnen eher damit, dass angesichts des unvermindert anhaltenden Flüchtlingsstrom und der fehlenden Unterkünfte auch das Fuldaer Camp "bis zu drei Jahre" bestehen bleiben wird (Martin Angelstein)  +++

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