Mittelalter authentisch erleben
Wieder Historien-Spektakel rund ums Steinauer Schloss - heute zweiter Tag

Alle Fotos: Dietmar Kelkel
23.08.2015 / STEINAU a.d.Str. - Klerus, Adel, Bauern, Gaukler, Quacksalber und Spielmänner: 300 Freie, Minderfreie und Unfreie haben sich an diesem Wochenende rund um das Steinauer Schloss auf eine Zeitreise ins frühe Mittelalter begeben. „Wir leben dieses Zeitalter und sind von Mai bis September an jedem Wochenende bei einem Mittelalterspektakel dabei“, fühlten sich Frank und Heidrun Güßbacher aus Bad Kissingen im Steinauer Hirschgraben einfach nur wohl. Die beiden stellen den Niederen Adel Anfang des 13. Jahrhunderts da. „Kein Handy, ein schöner Ausgleich nach einer stressigen Woche“, ist für die Frankfurter Markus und Carmen ein gutes Argument, diesmal im Burggraben des Schlosses zu lagern.
Für den Kissinger Schlag ist der sechste Mittelalter-Markt der Trimburger Ritterschaft in Steinau eine willkommene Gelegenheit, sich als neuer Mittelalter-Verein zu präsentieren. Ein Dutzend Leute zeigen das Leben im 12. Jahrhundert mit dem Landgrafen, der die Leibeigenen knechtet, und dem Deutschorden, der für sichere feudalistische Verhältnisse sorgt. Nebenbei braten die Kissinger leckere Hendl mit geheimen Zutaten. „Wir spielen nicht Geschichte, sondern leben Mittelalter so authentisch wie möglich“, waren Veranstalter Reinhold Wahler und Marktmeister Eckhard von Henneckenberg mehr als zufrieden, dass das Spektakel in Steinau immer besser angenommen wird. „Im vergangenen Jahr hatten wir 200 Teilnehmer, diesmals sind es gut 300.“
Bürgermeister Malte Jörg Uffeln war für jeden Spaß zu haben. Der Rathauschef schlüpfte nicht nur in die Rolle des Beamten, der Schuld heischt, sondern ließ sich als Sklave verkaufen und spielte den Advocatus Diaboli bei einem Hexenprozess. Der Steinauer Schauspieler Lutz Jahr war dagegen als Quacksalber unterwegs. Als Dr. Dr. Bombastus befreite er Bruder Leonardo, dessen Beruf der Messwein ist, vom schädlichen Weinstein. Entzog dem armen Kerl die Flüssigkeit und pumpte ihm das Weinpulver aus den Ohren raus.