"Übergangslösung" beim Polizeipräsidium

Flüchtlings-Zeltstadt entsteht - neue Spontanhilfen - RP und Landrat da

20:30 Uhr ....Erste Zeltunterkünfte entstehen ...
Fotos: Hendrik Urbin

21.08.2015 / FULDA - Am Freitag hat der Staats-sekretär im Hessischen Ministerium für Soziales und Integration, Dr. Wolfgang Dippel, in Wiesbaden informiert, dass das Land aufgrund der weiter steigenden Flüchtlingszahlen für das Wochenende eine weitere Flüchtlingsunterkunft in Fulda einrichtet. „Wir werden jetzt auch in Fulda übergangsweise eine Zeltstadt im Bereich des Polizeipräsidiums errichten, um dort rund 500 Menschen unterbringen zu können.


20:45 Uhr: Der Zugtrupp des THW Neuhof leitet den Bereitstellungsraum am Parkplatz des Messegeländes Fulda Galerie. Unter den eingesetzten Einheiten des THW sind auch zahlreiche Abordnungen von Feuerwehren aus dem Landkreis Fulda - wie die Bilder zeigen.

20:05 Uhr:
Noch sind die Flüchtlinge und Asylbewerber noch nicht da (es kann sich nur um ein paar Stunden handeln), da beginnt schon eine Welle der Hilfsbereitschaft. O|N veröffentlicht gerne die Liste von Firmen und ihren Einsatz. NEU hinzugekommen ist die Fuldaer Firma WEHNER-GROMA, die spontan den Organisatoren Unterstützung mit Lebensmitteln und Hygieneartikeln zugesagt hat.

18:50 Uhr:
Soeben erreicht die ON-Redaktion ein Anruf der Fuldaer Firma Frucht-Hartmann, die sich an der Ersthilfe und Unterstützung der kommenden Flüchtlingen und Asylbewerber beteiligen will. Ein Transport mit Obst wie Bananen und Äpfel sei auf dem Weg zur neue entstehenden Zeltstadt.  


17:45 Uhr
: Die Zelte werden noch heute Abend aufgebaut. Die Koordinationsstäbe von Landkreis, Feuerwehr und dem Deutschen Roten Kreuz sind eingerichtet und arbeiten auf Hochtouren. Die Zelte sind auf dem Weg nach Fulda. Die medizinische Betreuung und die Verpflegung wird parallel organisiert. Sämtliche Betreuungszüge des DRK und vom Malteser Hilfsdienst sind alarmiert. Wann die ersten Flüchtlinge kommen, ist noch unklar.

15:45 Uhr: Auch die Gärtnerei Wilhelm Hartmann hat spontan ihre Hilfe zugesagt: "Wir möchten gerne die Aufbauarbeiten mit Maschinen und unseren Leuten unterstützen. Ich habe bereits seit einiger Zeit zwei Syrer beschäftigt - sie könnten den Kontakt herstellen. Wir sind ja auch für die Pflege der Anlagen dort zuständig. Auch hier unterstützen wir gerne.Mir schwirren vielen Ideen durch den Kopf. Ein Willkommensschild wollen wir als Nachbarn auch aufstellen. Wichtig ist für uns, wir begrüßen die Menschen, die aus unterschiedlichen Kriegsgebieten aus der Not heraus zu uns kommen. Wir möchten ihnen helfen", sagt Wilhelm Hartmann und spricht damit vielen Menschen aus der Region aus der Seele.
15:10 Uhr: Der Getränke-Großhändler Matthias Heurich (Petersberg) hat spontan seine Unterstützung zugesagt. Das Unternehmen liefert zur Begrüßung der Flüchtlinge kostenlos mehrere tausend Liter "top frisch"-Mineralwasser.

15 Uhr: Wann die Zeltstadt errichtet wird und die ersten Flüchtlinge in Fulda ankommen ist Stand 15 Uhr noch nicht klar. In diesen Minuten setzt sich der Führungsstab der zuständigen Behörden in Fulda zusammen, um den Aufbau der Zeltstadt und die Betreuung der Flüchtlinge zu koordinieren.

Die Pressemitteilung des Ministeriums lautet dann weiter wie folgt ....:

Es ist uns in Hessen ein wichtiges Anliegen, die Menschen, die hier Schutz vor Krieg und Elend suchen, ordentlich unterzubringen. Dass wir derzeit - wie viele andere Bundesländer auch - übergangsweise auf Zelte zurückgreifen müssen, ist aufgrund der weiter stark ansteigenden Zahl von Flüchtlingen derzeit notwendig. Ich denke, die massive Korrektur des Bundes bei den Flüchtlingszahlen auf 800.000 Menschen in 2015, zeigt das Ausmaß der Herausforderung recht deutlich.

Der Fuldaer Landrat Bernd Woide, Fuldas Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld und Polizeipräsident Alfons Hoff unterstreichen ihre Bereitschaft, dem Land Hessen bei der Unterbringung zu helfen. „Wir sehen den Engpass bei der Unterbringung, wollen das Land unterstützen und setzen zugleich auf das Verständnis der Bürgerinnen und Bürger für die dringend notwendige Hilfeleistung.“ Gleichzeitig danken sie den beteiligten Hilfsorganisationen bereits jetzt für ihren Einsatz. Ohne das vorbildliche ehrenamtliche Engagement der Hilfsorganisationen wäre es nicht möglich, das Land Hessen so kurzfristig in dieser schwierigen Situation der sehr schnell steigenden Flüchtlingszahlen zu unterstützen, betonen Woide und Wingenfeld.

Forderung nach Bundesmitteln

Dippel erläuterte: „Die Erstaufnahmeeinrichtung in Gießen ist jetzt schon mit rund 5.500 Menschen und die restlichen Standorte sind mit weiteren 4.500 Menschen in Hessen belegt. Wir müssen uns für die an den Wochenenden erfahrungsgemäß hohen Zugangszahlen rüsten. Insgesamt stehen Bund, Land und Kommunen vor großen Herausforderungen und ich bin zufrieden, dass meine Forderung nach Bundesmitteln für die Städte und Kommunen in Berlin Gehör gefunden hat. Vizekanzler Gabriel hat unserem hessischen Sozialminister Stefan Grüttner gestern bei seinem Besuch in Gießen zugesagt, sich für eine solche Unterstützung des Bundes einzusetzen“, so Dippel.
„Ich danke Fulda sowie allen Helfern, die das kurzfristige Stellen der Zelte ermöglicht haben und tatkräftig zugepackt haben.“, so der Staatssekretär.

„Im Übrigen unterstützen wir von Seiten des Landes die Städte und Gemeinden zuverlässig und mit großem Engagement. Wir haben als Land bereits viel geleistet, indem wir im Rahmen des Maßnahmenpaketes Asyl aus dem September 2014 in nur wenigen Monaten neue Liegenschaften für Unterbringungen finden und belegungsbereit machen konnten. Dazu zählen Neustadt (seit Mai belegt), Rotenburg (Belegung seit August), Büdingen (Belegung im Herbst), Kassel-Niederzwehren, Hanau und etwa 80 weitere Standorte, die in Hessen in Prüfung sind. In Darmstadt können wir zeitnah allein reisende Frauen gesondert unterbringen. Und wir haben die Pauschalen, die wir an die Kommunen zahlen zum 1.Januar 2015 erhöht. Das alles sind große Kraftanstrengungen in Zeiten der Schuldenbremse.

Aber zur Wahrheit gehört auch, dass es nicht einfach ist, geeignete Gebäude zu finden. Und nach der neuen Prognose müssen wir zwischen 55.000 bis 60.000 Menschen unterbringen. Dafür werden wir mit aller Kraft alles tun. Bis zum Winter wollen wir 13.000 neue Plätze geschaffen haben. Wir werden in Kasernen unterbringen, und wollen auch Containerlösungen Traglufthallen oder Holzhausbauweisen nutzen", heißt es abschließend. +++

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