NACHGEDACHT 136
Recht und Unrecht - Gedanken von Christina LEINWEBER
16.08.2015 / REGION -
Mit allerlei Geschrei und Gezeter oder auch in bedachten und ruhigen Worten können Menschen streiten. Wenn es dann dazu kommt, stellen sich doch immer die Fragen: Wer hat Recht? Wer hat Unrecht? Wer hat noch nicht über diese Fragen nachgedacht?! Sie kommen zweifelsfrei immer auf - genau so oft wie das Gefühl, unrecht behandelt oder beurteilt worden zu sein. Wenn es zum juristischen Streitfall kommt, kann ein dritter Unparteiischer ein Urteil zwischen den streitenden Parteien treffen. Doch wer spricht das Recht in Freundschaftsangelegenheiten und in Liebesbeziehungen zu?
Im staatlichen Recht sagen uns die Gesetze, was recht und was unrecht ist. Wie sieht das bei einem Sreit mit einem Freund aus? Was hilft uns dabei, einen "Urteilsspruch" zu sprechen? Auch hier gibt es doch ein Korrektiv: Alles, was wir von anderen erwarten, sollen wir auch selbst tun. Alles, was wir nicht von anderen erwarten, sollen wir auch selbst nicht tun. Oder ganz einfach gesagt: Was du nicht willst, was man dir tut, das füg auch keinem andern zu - die Goldene Regel der Ethik und die Goldene Regel des Miteinanders. Wer dagegen handelt, handelt unrecht?!
Aber es ist eben nicht immer so einfach. Tatsächlich ist es doch sehr schwierig, Recht zu sprechen. Und außerdem könnten doch auch beide Seiten richtig liegen. Was tut man dann? Vielleicht man sich dann einfach klar, dass Streit ein alltägliches Problem ist. Jede Sekunde wird irgendwo in der Welt gestritten. Nur die Kunst ist es doch dann, sich wieder anzunähern. Eben nicht immer auf deinem Recht zu bestehen. Das Leben ist zu kurz, um immer nach dem Recht zu suchen und darauf vehement zu bestehen. Man sollte nicht immer so "ehrbeschissen" sein, auf seinem Standpunkt stehen bleiben zu wollen. Denn es heißt doch so schön: Entweder du hast immer recht oder du bist verheiratet. Denn wer immer recht haben will, ist irgendwann allein. (CHRISTINA LEINWEBER). +++