Was passiert, wenn man Gutes tut

"Fulda schenkt sich Glück" verschenkt Getränke in der Innenstadt - einfach so


Fotos: Daniel Pfeffer

13.08.2015 / FULDA - Tür auf – reingreifen – Gratisgetränk nehmen: Einfach so. Kostet nix. „Warum wollen Sie denn sowas überhaupt machen?“ sollen die zuständigen Leute beim Ordnungsamt gefragt haben, als der Kopf hinter der Facebookseite „Fulda schenkt sich Glück“ die Standplätze seiner drei „Glücksschränke“ anmelden wollte. Warum man einfach so etwas verschenken will, kann man kaum nachvollziehen. Initiator Martin hat sich aber genau das auf die Fahne geschrieben: Gutes tun, ohne etwas dafür zu verlangen.



Am Donnerstag befinden sich ab 11 Uhr bunt bemalte Kühlschränke mit kostenlosen Getränken am Fuldaer Universitätsplatz, Borgiasplatz und am Buttermarkt. Ein Erfrischungsgetränk nehmen, darf sich jeder, der möchte und Durst hat. „Ich möchte Impulse geben, Menschen, denen ich etwas Gutes tue, machen das dann vielleicht auch mal für jemand anderen, ohne eine Gegenleistung zu erwarten“, so Initiator Martin zu OSTHESSEN|NEWS. Sein Mitte April ins Leben gerufene Facebook-Projekt hat keinen kommerziellen Hintergrund, vielmehr gibt es ihm ein gutes Gefühl. In der Fuldaer Bevölkerung soll eine verstärkte „Aufeinander-zu-gehen-Kultur“ geschaffen werden.

https://www.facebook.com/fuldaschenktsichglueck
 
?? Aktion "Glücksschränke" ??(Donnerstag, 13.08.2015, ab 11.00 Uhr)--- Wir platzen fast vor Vorfreude! ---Posted by Fulda schenkt sich Glück on Sonntag, 9. August 2015


„Ich habe immer viele Ideen, ich habe damals einen Zehn-Euro-Schein in Centmünzen umgetauscht, die Kamera meiner Schwester genommen und fremde Leute angesprochen“, so Martin. Das ursprüngliche Konzept seiner Seite sah wie folgt aus: Er schenkt einem Fremden zwei Glücks-Cents, einen darf der Fremde behalten, der andere muss getreu dem Motto „Fulda schenkt sich Glück“ weitergegeben werden. In der Innenstadt angebrachte Abreißzettel mit der Aufforderung „Nimm dir, was du brauchst!“ versorgen Passanten mit „Mut“, „Ruhe“, „Geduld“ und anderen nützlichen Eigenschaften. Seine Aktionen dokumentiert der gebürtige Fuldaer per Foto und Video auf der Facebookseite „Fulda schenkt sich Glück“.


Die Liste an geplanten Projekten sei groß, die bisher größte Aktion ist die Aufstellung der „Glücksschränke“. An einem heißen Sommertag sei ihm die Idee nach der spontanen Erfrischung gekommen, darauf folgten Gespräche mit regionalen Getränkeherstellern. Ganz einfach sei die Planung der Aktion nicht gewesen: „Ich war kurz davor, einfach meinen eigenen Kühlschrank zu nehmen, das hätte ich auch gemacht“, so Martin. Schlussendlich unterstütze Förstina ihn mit drei Kühlschränken und 48 Getränkekisten. Ingmar Süß, ein befreundeter Graffity-Künstler, verpasste den kahlen Kühlschränken beim EFM in Fulda regionale Designs. Der freiberufliche Illustrator und Grafiker besprühte die „Glücksschränke“ bereits vergangene Woche.

Soziale Netzwerke können Fluch und Segen zugleich sein – Martin sieht sie als Instrument, um viele Menschen erreichen und etwas bewegen zu können. „Ich glaube, dass soziale Netzwerke einen unglaublichen Beitrag dazu leisten können, etwas Gutes zu tun.“ Mit seinen Aktionen in der Öffentlichkeit will er die Hemmschwelle der Leute senken.

Der Ideengeber und „Chef“ der neuen Glücksbewegung möchte - bis auf den Vornamen - anonym bleiben. Im Vordergrund soll der Appell an Nächstenliebe und Menschlichkeit stehen. Sich mit seinen Ideen in der Öffentlichkeit zu profilieren, sei nie seine Ambition gewesen. (Konstantin Müller)+++

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