ver.di lehnt Kita-Schlichtung ab

BSIRSKE: "Keine neuen Kita-Streiks, aber greifen zu unkonventionelleren Methoden!"

Frank Bsirske (li.), ver.di-Vorsitzender, und Achim Meerkamp, ver.di-Vorstandsmitglied für den öffentlichen Dienst.
Fotos: Hendrik Urbin

08.08.2015 / FULDA -Über 69% bei der Mitgliederbefragung lehnen den Schlichterspruch ab. Ich kann mich an keinen anderen Fall erinnern, der auf solche Ablehnung gestoßen ist. Der Streik geht weiter!“ So verkündete es der Vorsitzende der Gewerkschaft ver.die Frank Bsirske am Samstagmittag gegen 16:30 Uhr im Fuldaer Esperanto. Dem vorrausgegangen war eine Streik Delegiertenkonferenz mit 300 Mitgliedern, in der über den weiteren Verlauf des Kita-Tarifstreits diskutiert wurde. Zur Debatte stand der Schlichterspruch, der rund 4,5 % mehr Lohn für Erzieher und Erzieherinnen vorsah. Auf Nachfrage von OSTHESSEN|NEWS bei den Delegierten sei die Konferenz professionell und ruhig abgelaufen.



Gehalts-Erhöhungen von 2 bis 4,5 % hatten die Schlichter Georg Milbradt (CDU) und Herbert Schmalstieg (SPD) Ende Juni vorgeschlagen. Laut Bsirske liegt der Schlichterspruch weit weg von den Vorstellungen der Gewerkschaften ver.die und GEW (Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft).

Vor einer Vielzahl an Pressevertretern aus Funk und Fernsehen erklärte Bsirske die Schlichtung für gescheitert. „Das Berufsfeld der Erzieher/innen und Sozialarbeiter/innen ist durch Frauen geprägt. Ganze 96% dieser Berufsgruppe ist weiblich“, so Bsirske. Die finanzielle Kluft zu den männlich geprägten Berufen sei zu groß, man wolle das Berufsbild weiter nach vorne bringen und eine Aufwertung der Beschäftigten erzielen. „Arbeitgeber werden sich künftig stärker bewegen müssen, das Signal durch den Streik sollten sie ernst nehmen.“

Bsirske und ver.di wollen den Druck auf die Arbeitgeber künftig verstärken: „Wir werden in der Zukunft zu unkonventionelleren Streikmethoden greifen müssen. Es bleibt also spannend“, so der Vorsitzende bei der Pressekonferenz.

Insgesamt 240.000 Menschen sind im Sozial- und Erziehungsdienst tätig. Tarif-Gespräche mit kommunalen Arbeitgebern sollen voraussichtlich am 13. August wieder aufgenommen werden.(Konstantin Müller)+++

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