Flüchtlinge in Alheimer-Kaserne
Bürgermeister GRUNWALD (CDU) platzt der Kragen - "Hetze in sozialen Medien"
Archivfotos: Hans-Hubertus Braune
05.08.2015 / ROTENBURG/F. - In der Alheimer Kaserne in Rotenburg an der Fulda (Landkreis Hersfeld-Rotenburg) sind die ersten Flüchtlinge angekommen. Wie mehrfach berichtet, soll die ehemalige Alheimer-Kaserne künftig nach und nach für bis zu 900 Flüchtlinge als Erstaufnahmeeinrichtung genutzt werden. In einer Bürgerversammlung hatten vor wenigen Wochen (OSTHESSEN|NEWS berichtete ausführlich, siehe rechts Mehr zum Thema) unter anderem Hessens Sozialminister Stefan Grüttner, der zuständige Regierungspräsident Dr. Lars Witteck und Polizei-Inspekteur Jürgen Diehl über die Notwendigkeit und Details informiert. Rotenburgs Bürgermeister Christian Grunwald (CDU) versprach, regelmäßige Bürgerrunden anzubieten und hat dies in der kurzen Zeit schon zwei Mal gemacht.
Offenbar regt sich gerade in den sozialen Netzen Widerstand gegen die Erstaufnahmeeinrichtung. Von Hetze und Verbreitung von Ängsten ist die Rede. Nun hat Grunwald genug von derart dumpfen Parolen und wendet sich mit eindringlichen Worten an die Verfasser "dieses teilweise höchst hohle Geschwätz im sozialen Netzwerk". Er lädt sie zu den Bürgerrunden ein, um ihre Bedenken zu äußern.
OSTHESSEN|NEWS veröffentlicht Grunwalds Facebook-Eintrag auf dessen Seite im Wortlaut - auch aus Respekt für dessen Offenheit: "Vieles verändert sich gerade in Deutschland, in Hessen und in Rotenburg. Es ist schwierig, sich als Verantwortlicher auf unterster Ebene dazu zu positionieren. Vor Ort können wir nicht viel verändern, was es zum Thema Flüchtlingsaufnahme, Asylgrund oder anderes sicher zu verändern gibt. Was ich aber kann: Nicht länger ohne eigenen öffentlichen Standpunkt dieses teilweise höchst hohle Geschwätz im sozialen Netzwerk über die Einrichtung hier vor Ort und die (vermeintlich asylbetrügenden, messernden, klauenden und vergewaltigenden) Bewohner zu ertragen!
Es gibt viele berechtigte Befürchtungen mit Blick auf die Einrichtung. Aus fehlender Information erwächst Angst. Deswegen ist klar: nur wer sich informiert, kann die Angst überwinden. Und auch nur der, der ab heute mit offenen Augen durch die Stadt geht. Aber ich habe den Eindruck, ihr wollt lieber Angst haben und andere damit anstecken als sich wirklich KONSTRUKTIV mit der Herausforderung auseinanderzusetzen!
Keiner kann sagen, dass es keine Probleme geben wird. Keiner kann nur sozialromantisch von unproblematisch gelingender Integration der vielen Menschen, die zu uns kommen, sprechen. Aber sich zuhause vor seinen PC zu klemmen, um ständig neue "Beweisvideos" für die böse Asylantenflut zu suchen, um sie dann in Facebook zu teilen, kann doch nicht wirklich euer Ansatz sein, diese Herausforderung vor Ort zu bewältigen?! Also kommt klar und macht mal einen VERNÜNFTIGEN Vorschlag, wie wir Rotenburger nach eurer Meinung die Sache ZUSAMMEN angehen können! Wir sehen uns dazu in der nächsten Bürgerrunde - ich bin gespannt auf eure Ideen! Ich bringe dann auch wieder ein paar mit. „smile“-Emoticon." +++