“Freude am Glauben“

Kongress mit umstrittenen Rednern: Demonstration von "Fulda ist bunt"


Fotos: Anna Medlin

31.07.2015 / FULDA - Zum Auftakt des 15.Kongress “Freude am Glauben“, der bis Sonntag in der Esperantohalle Fulda vom Forum Deutscher Katholiken abgehalten wird, machte eine etwa 20-köpfige Gegendemonstration am Freitagabend auf sich aufmerksam. Thorsten Herget postulierte im Vorfeld mit dem Titel „Fulda ist bunt“ die Forderungen bei Facebook: „Gegen sexuelle und sexistische Unterdrückung – Stoppt die Diskriminierung von Homo-, Bi- und Transsexualität“. In seiner Ansprache machte er deutlich: „Es reicht! Wir leben im Jahr 2015. Sie versuchen immer noch, durch massive Hetze Minderheiten zu diskriminieren und ihre politischen Ziele durchzusetzen!“ 



Gemeint waren die Kongressteilnehmer und die geladenen Redner. Unter ihnen die nicht unumstrittenen Redner Hedwig von Beverfoerde, die in zahlreichen Initiativen gegen eine Auflösung der Vater-Mutter-Kind-Familie aktiv ist. Der Untertitel des dreitägigen Kongresses „Ehe und Familie - gottgewollter Auftrag und Weg zum Glück" zeigt auf, worum es den mehr als 1.000 erwarteten Besuchern zu gehen scheint.  

Nach etwa zwanzig Minuten Demonstration, in der Herget und seine Mitstreiter ein vielfältiges und menschenfreundliches Deutschland forderten, in dem es kein Platz gibt für „Flugblatt-Hetze“, stellte sich eine Gruppe Kongressteilnehmer einer Diskussion, wo es zuvor im Vorbeigehen zu herausfordernden Zischeleien gekommen war.
Ein 21-jähriger Kongressteilnehmer aus Süddeutschland, der sich zwar offen für ein Gespräch mit O|N zeigte, jedoch anonym bleiben wollte, brachte seine Meinung nach einiger Umschweife auf den Punkt: „Ich bin dagegen, dass Homosexuelle Kinder aufziehen. Homosexualität ist eine Störung.“ Eine seiner Ansicht nach zwingende Einbettung in Kontext und Erklärung blieb er an diesem Freitag allerdings schuldig. Nach teilweise hitzigen Wortgefechten, langen und verworrenen Argumentationsketten und angebotener Apfelschorle fand die Demo ein Ende. 

Am Freitagmittag hatte Bischof Heinz Josef Algermissen bei einem Pontifikalamt zur Eröffnung "zur positiven Verdeutlichung des katholischen Verständnisses von Ehe und Familie" aufgerufen. Er hatte hervorgehoben, dass in den letzten Jahren die kirchlichen Positionen zu Ehe und Familie durch das sogenannte „Gender-Mainstreaming“ verstärkt in eine kontroverse Diskussion geraten sei. Laut dieser Ideologie könne der Mensch je nach eigenem Belieben definieren, ob er Mann oder Frau sei und auch seine sexuelle Ausrichtung frei wählen. „Bis vor einiger Zeit dachte ich, ein solch absurder Ansatz würde sich bald selbst überholen und entlarven.“ Offensichtlich sei dem nicht so, denn die Gender-Strategen unter den Politikern ließen einfach nicht locker und wollten den substanziellen Geschlechterunterschied auflösen. Der Kongress dauert noch bis zum Sonntagnachmittag und endet mit einem Pontifikalamt im Dom. (Anna Medlin)+++

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