„Hilfe zur Selbsthilfe“

Von der Kleiderspende zum Wassertankprojekt



31.07.2015 / FULDA - Viele Menschen werden sich fragen, was mit ihrer Kleiderspende passiert, die sie bei der Aktion Brasilien und Projekte „Hilfe zur Selbsthilfe“ des Kolpingwerks im Bistums Fulda abgeben. Mancher denkt, die Ware wird nach Brasilien verschickt; das ist aber zu teuer und man kann auch vor Ort nicht unbedingt Menschen finden, die die Kleider tragen können. Andere befürchten, ihre Kleider werden geschreddert, doch dafür sind die Kleider ein zu wertvoller Rohstoff. In Wirklichkeit kommt die Sammelware in ein Sortierwerk und wird nach Qualitätsstufen sortiert. Mit den gespendeten Kleidern wird ein Gelderlös erzielt. Danach werden verschiedene Projekt gesucht, die mit dem Erlös unterstützt werden können. Dabei wird Wert auf Nachhaltigkeit gelegt. Dass Geld soll wirklich langfristig eine Hilfe zur Selbsthilfe leisten.



So konnte vor kurzem einem Antrag des Kolpingbezirksverbandes Hessisches Kegelspiel stattgegeben werden, das Wassertankprojekt von Margret Kawooya in Mityana, Uganda mit 20.000 Euro zu unterstützen. Die Familien in Uganda leiden unter der großen Trockenheit und die Frauen müssen das Wasser für den täglichen Bedarf kilometerweit herbeischleppen. Ein Wassertank wird an die Regenrinne des Hauses angeschlossen und sammelt das Wasser in der Regenzeit auf. Eine wahre Hilfe zur Selbsthilfe. Bereits beim Bezirksfamilientag des Kolping-Bezirkes Hessisches Kegelspiel am Kirschberg in Hünfeld konnte Bezirkssprecher Günter Pilz die gute Nachricht mitteilen.

Johanna Weißmüller, eine Kolpingjugendliche von der Kolpingsfamilie Großentaft war zur gleichen Zeit mit ihrem Freund Moritz Brandt bei Margret Kawooya in Uganda zu Besuch und durfte den Geldbetrag bei einer symbolischen Scheckübergabe überreichen. Johanna erzählt von ihren Eindrücken: „Ich habe mich sehr gefreut, dass wir Margret Kawooya einen symbolischen Scheck für die Wassertankprojekte hier vor Ort geben konnten. In unserer Zeit hier in Mityana wurden wir Zeuge der Gastfreundschaft von Ugandas Familien und Menschen.

Wir wurden aber auch Zeuge von Armut und Zuständen, die wir als menschenunwürdig bezeichnen würden. Gleichermaßen wurden wir Zeuge von Hilfe zur Selbsthilfe. Wir haben hier viele tolle Projekte gesehen. Sicherlich ist manches an Projekten in dem Umfang nur durch „unser“ Geld, also den Spenden aus Europa möglich, aber man muss sich auch immer wieder vor Augen führen, dass Geld alleine ohne verantwortungsbewusste und engagierte Menschen nichts bewegen kann.

Daher möchte Kolping International ja auch kein Geldtransfer von Nord nach Süd sein, sondern ein partnerschaftliches Verhältnis auf Augenhöhe pflegen. Kolping kennt hier in Mityana jedes Kind, weil starke und beeindruckende Projekte durchgeführt und organisiert von starken Persönlichkeiten damit verbunden werden. Und wahrscheinlich auch wegen des Kolping-Hotels im Stadtzentrum.“

Moritz fügt hinzu: „Die Menschen die wir hier in Uganda getroffen haben, sind alle unglaublich freundlich gewesen und es gab eigentlich niemanden der sich nicht gefreut hat uns, die „Muzungus“ (was in Uganda der Ausdruck für weiße Menschen ist), zu sehen. Überall wo wir hinkamen, wurden wir mit offenen Armen empfangen und die Menschen waren stolz darauf, uns zeigen zu können, was sie geschafft haben.

Die Projekte, die Kolping in Mityana durchführt, helfen den Menschen in Stadt und Umgebung sehr. Manche davon, wie die Frauengruppen, sind vollkommen selbstständig, aber einige benötigen das Geld aus Europa. Hierzu zählt auch das Wassertankprojekt und wir waren sehr glücklich darüber, in unserer Zeit hier den symbolischen Scheck des DV Fulda überreichen zu können. Das Geld ist in diesem Projekt sicher gut aufgehoben.“

Zur Sicherung der Nachhaltigkeit des Projekts wird es von der Sozial- und Entwicklungshilfe des Kolpingwerkes in Köln betreut und regelmäßig besucht. So ist eine dauerhafte Hilfe wirklich möglich. +++



X